News: Mit körpereigenen Genen gegen Krebs
Obwohl die Methode noch nicht an Menschen getestet wurde, glauben Wissenschaftler, daß sie eines Tages die Überlebenschancen von Patienten erheblich steigern könnte. "Wir sind überzeugt, daß unser Ergebnis für die Therapie verschiedener Krebsarten außergewöhnlich wichtig sein wird", sagte Baldwin, Direktor des Lineberger Center. "Obwohl nicht alles, was bei Tieren funktioniert, auch bei Menschen funktioniert, klappt es doch oft. Wir sind sehr optimistisch, weil wir glauben, daß dies ein Mechanismus ist, der allgemein wichtig ist, und wir nun wissen, wie wir ihn bekämpfen können."
In den neuen Experimenten konzentrierten sich die Forscher auf bestimmte Formen von Darm- und Knochenkrebs bei Menschen. Sie züchteten die Tumore in Mäusen und behandelten sie dann mit einer modifizierten Art des Hemmstoffes I-kappa B. Behilflich war dabei ein Virus, welches den Inhibitor in die Tumorzellen beförderte. Die Behandlung mit dem häufig verwendeten Chemotherapeutikum CPT-11 war "in hohem Maße erfolgreicher", sagte Baldwin, als sie mit I-kappa B gekoppelt wurde. Die Wissenschaftler entwickeln derzeit Tumormodelle für andere Krebsarten und erwarten eine Genehmigung durch die U.S. Food and Drug Administration für eine Vielzahl klinischer Tests auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse.
"Dies bildet die Grundlage für die Entwicklung einer neuartigen Behandlungsstrategie, die in vorklinischen Studien weiter erforscht wird; sie sollte innerhalb dieses Jahres für Patienten zur Verfügung stehen", meint Cusack. "Diese Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse darüber, warum viele Krebszellen oftmals nicht absterben, wenn sie einer Chemotherapie ausgesetzt werden. Die Methode zeigt auf, wie wir den Verteidigungsmechanismus von Krebszellen erfolgreich überwinden können, um eine effektivere Behandlung zu erzielen."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 14.4.1999
"Gene, die für Krebs codieren"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.