News: Es ist immer alles anders
Das Resultat war wenig ermutigend: Trotz aller Bemühungen um standardisierte Bedingungen erbrachten die Versuche enorm unterschiedliche Daten. Zum Beispiel verlief ein Experiment zum Angstverhalten in Edmonton ganz anders als in den beiden übrigen Labors. Die kanadischen Mäuse fürchteten sich in ihrem Labyrinth anscheinend weniger als die amerikanischen Nager. Ein Mäusestamm, bei dem der Rezeptor für den Neurotransmitter Seretonin ausgeschaltet worden war, verhielt sich sogar in allen drei Städten verschieden: In Portland war er aktiver als die Kontrolltiere mit intaktem Seretonin-Rezeptor, in Albany reagierte er weniger aktiv, und in Edmonton war überhaupt kein Unterschied zu den normalen Mäusen festzustellen.
Crabbe cermutet, die Diskrepanzen könnten durch minimale Unterschiede in den Haltungsbedingungen zu erklären sein, die sich nicht kontrollieren lassen – wie chemische Verunreinigungen im Trinkwasseer oder die Behandlung der Mäuse durch die Mitarbeiter. Wenn die Forscher wissenschaftlich vorankommen möchten, meint er, sollten Verhaltensgenetiker ihre Experimente zumindest standardisieren und so sorgfältig ausführen wie zum Beispiel DNS-Extraktionen. Da abweichende Resultate aber auch so nicht vermieden werden können, sollte vor einer Veröffentlichung jeder Test auch mit einem zweiten Satz Mäuse im selben und vielleicht sogar in einem anderen Labor durchgeführt werden.
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