News: Mit den eigenen Waffen geschlagen
Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, daß eine Pflanze, deren DNA virale Gene enthält, vor einer Infektion mit diesem "Spendervirus" geschützt zu sein scheint. Der genaue Mechanismus ist bisher noch nicht geklärt. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, daß dieses Stück aus dem genetischen Material des Virus wie ein Erkennungszeichen für die Pflanze ist. Dringt ein Virus mit derselben Sequenz in die Zellen ein, dann baut die Pflanze die RNA-Kopie dieses Gens ab und verhindert so die Vervielfältigung des Virus.
In Nature Biotechnologyvom Juli 1999 berichten David Baulcomb und seine Kollegen vom John Innes Centrein Norwich, daß es ihnen gelungen ist, mit dieser Methode auch Reispflanzen vor dem Rice-Yellow-Mottle-Virus zu schützen. Sie setzten das Replicase-Gen – das an der Vervielfältigung beteiligt ist – eines bestimmten Stammes von RYMV in die DNA der virusanfälligen Varietäten ein. Die neuen Formen zeigten verschiedene Resistenzgrade gegen den Virenstamm, manche waren sogar nahezu völlig immun. Zum Teil konnten die Reispflanzen auch anderen Stämmen des Erregers widerstehen. Die Resistenz hielt mindestens drei Generationen an.
Da es in den meisten afrikanischen Staaten bisher keine Regelung zur Einfuhr von transgenen Organismen gibt, warten die Wissenschaftler noch ab, bevor sie Freilanduntersuchungen anstellen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 29.6.1999
"Sonnen- und Schattenseiten von künstlich erzeugter Schädlingsresistenz"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 22.1.1999
"FAO zu Chancen und Risiken der Biotechnologie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 7/98, Seite 72
"Transgener resistenter Reis"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.