News: Keinen Kontakt, bitte!
Gleichzeitig erweisen sich die Tiere als wahre Gärtnermeister, denn sie beschneiden auch Zweige und Triebe. Die von ihnen bewohnten Flötenakazien (Acacia drepanolobium) besitzen deutlich mehr Zweige, wenn sie ihre kleinen Baumschneidekünstler beherbergen (Nature vom 7. Oktober 1999).
Wissenschaftler um Maureen Stanton von der University of California in Davis wollten wissen, ob diese Beobachtung Zufall oder wirklich die Folge der Aktivitäten der kleinen schwarzen Untermieter ist. Im Mpala Research Centre in Kenia entfernten sie die Ameisen von einigen Bäumen. Nach zwei Vegetationsperioden hatten die Bäume tatsächlich ein Viertel weniger Äste als bewohnte Akazien.
Der Grund für diese Verhaltensweise der Ameisen ist wohl purer Selbstschutz. Neben Crematogaster nigriceps beherbergt die Flötenakazie noch drei weitere Ameisenarten, die zum Teil sehr aggressiv sind. Dementsprechend lebt auf einem Baum auch immer nur eine Ameisenart. Kommen nun jedoch Äste benachbarter Bäume in Berührung, nutzen die überlegenen Ameisenarten diese natürliche Brücke und fallen über die Bewohner des neuen Lebensraumes her. Solche Kämpfe gehen überwiegend zu Ungunsten von Crematogaster nigriceps aus, wie die Forscher nachweisen konnten. Als sie die Zweige von benachbarten Bäumen miteinander verbanden, waren nach sechs Monaten in den meisten Fällen die Kolonien von Crematogaster nigriceps vertrieben. "Der Boden unter den Bäumen war buchstäblich gepflastert mit toten und sterbenden Ameisen", erzählt Stanton. So formt der Kampf der Ameisen um den Lebensraum das Aussehen der Bäume und damit ganzer Landschaften.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 14.5.1998
"Schnell beim Schnappen" - Spektrum Ticker vom 12.2.998
"Uralte Ameisen" - Spektrum der Wissenschaft 2/99, Seite A57
"Konflikte und Kooperation in Insektenstaaten"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.