News: Ebolas Versteck
Überzeugt davon, daß auch Tiere in der Nähe von Siedlungen mit dem Ebola-Virus in Kontakt gekommen sein müssen, konzentrierte sich Marc Colyn vom Centre National der Recherche Scientifique in Rennes auf den näheren Umkreis von früheren Ausbruchszentren. Sein Forschungsteam untersuchte 242 Tiere aus verschiedenen Gruppen wie Fledermäusen, Nagern und Spitzmäusen, die alle in der Zentralafrikanischen Republik gefangen wurden. Die Wissenschaftler konnten zwar keine Viren oder Antigene in den Tieren finden, aber mit Hilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion entdeckten sie in sieben der Tiere – einer Spitzmaus und sechs Nagetieren aus drei Arten – Fragmente des Virengenoms. Als sie Milzgewebeproben der Tiere unter dem Elektronenmikroskop betrachteten, konnten sie außerdem röhrenartige Strukturen erkennen, die genau wie die innere Hülle des Ebola-Virus aussahen. "Diese Strukturen sind höchstwahrscheinlich fehlerhafte [Virus-] Partikel, die nicht das gesamte Virengenom enthalten", meint Vincent Deubel vom Insitut Pasteur in Paris, der die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe am 13. Oktober in einer Presseerklärung des Instituts bekannt gab.
Albert Osterhaus vom Erasmus University Hospital in Rotterdam findet die Entdeckung hochinteressant. Allerdings sei es nach wie vor unklar, ob diese Partikel, wenn sie denn von Ebola stammen, bedeuten, daß die Tiere das infektiöse Virus beherbergen können. Die Studie zeige aber, daß "Tiere in sehr viel besser erreichbaren Gebieten [als dem tiefen tropischen Regenwald] definitiv mit Ebola in Kontakt gekommen sind."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 30.3.1999
"Eine große, ungesunde Familie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom August 1999
"Gefährliche Einwanderer" - Spektrum der Wissenschaft 8/95, Seite 38
"Neue Seuchen durch hämorrhagische Viren"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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