News: Schadstoffsmog unter Hochspannungsleitungen
Doch das ist noch nicht alles. Zu den erhöhten Schadstoffbelastungen kommt noch, daß die Chemikalien im Organismus besser aufgenommen werden können – auch eine Ursache der Hochspannungsleitungen. Die Leitungen umgibt eine Korona aus Ionen. Diese entstehen, wenn der auf den Leitungen angesammelte Dreck, durch die hohen Spannungen ionisiert wird. Die Schadstoffaerosole in deren Nähe reichern sich mit diesen Ionen an und sind dadurch nicht mehr neutral, sondern liegen im geladenen Zustand vor. Messungen der "Korona-Ionen" haben ergeben, daß sie in relativ großen Mengen vom Wind bis zu 500 Meter weit weggetragen werden. Die erhöhte Schadstoffmenge ist also nicht allein auf die Gebiete direkt unter den Hochspannungsleitungen beschränkt. Die inhalierten Schadstoffe werden durch ihre Ladung außerdem besser vom Körper aufgenommen. Wenn also die Aerosole krebserregende Stoffe enthalten, oder solche die andere Krankheiten auslösen, ist damit auch die Gesundheit in Gefahr.
"Wir denken, daß diese Untersuchung wichtig ist für den Zusammenhang zwischen erhöhter Leukämierate bei Kindern und Hochspannungsleitungen. Die Verbindung von Leukämieerkrankungen bei Kindern und Autoabgasen ist schon bewiesen, deshalb läßt sich der Zusammenhang zwischen diesen Leitungen und der Krankheit auch nicht von der Hand weisen. Außerdem zeigt die Schadstoffmenge, die wir errechnet haben, wie nötig weitere Studien auf diesem Gebiet sind. Es sieht so aus, als bestehe guter Grund für die amerikanische Bestimmung, keine Häuser in der Nähe von Hochspannungsleitungen zu bauen", sagte Henshaw.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.6.1999
"Elektrosmog und Leukämie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 5.12.1997
"Arbeitsmediziner: Wirkung von Elektrosmog nicht nachweisbar"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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