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News: Bekommen Männer eine HIV-Behandlung eher als Frauen?

Frauen scheinen - zumindest in der Anfangsphase der Infektion - einen geringeren HI-Virengehalt in ihrem Blut aufzuweisen als Männer. Allerdings ist ihr Risiko, Aids zu entwickeln, genauso hoch. Dieser geschlechtsspezifische Unterschied könnte aber dazu führen, dass Männer schneller den festgelegten Schwellenwert für die Virenlast überschreiten und somit eher eine anti-retrovirale Therapie erhalten als Frauen.
Im Laufe der letzten Jahre kamen verschiedene Studien zu widersprüchlichen Antworten auf die Frage, ob HIV-positive Männer und Frauen unterschiedliche Virenkonzentrationen in ihrem Blut aufweisen. Untersuchungen von Forschern der Johns Hopkins Medical Institution zeigten jetzt aber ein eindeutiges Ergebnis. Sie analysierten die Blutwerte von 156 Männern und 46 Frauen, die sich durch infizierte Spritzen mit dem Immunschwäche-Virus angesteckt hatten. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass im ersten Jahr nach der Ansteckung Männer mit 78 000 RNA-Kopien pro Milliliter Blut eine sehr viel höhere Viruslast aufweisen als Frauen mit nur 18 000. Auch in den folgenden Jahren nach der Infektion blieben die Werte der Frauen deutlich unter denen ihrer männlichen Leidensgenossen. Erst im vierten Jahr glich sich dieser Unterschied aus.

"Man müsste annehmen, dass Frauen, da sie anfangs einen sehr viel niedrigeren Virengehalt zeigen, auch einen deutlich geringeres Risiko hätten, Aids zu entwickeln," erklärte der Leiter der Studie, Timothy Sterling, am 11. Juli 2000 auf der 13. Internationalen Aids-Konferenz in Durban, Südafrika. Aber genau das ist offnebar nicht der Fall: "Sie haben dasselbe Risiko", berichtet der Wissenschaftler.

Die Gefahr besteht, dass Frauen durch ihren niedrigeren Virengehalt länger unter dem für Therapien festgelegten Schwellenwert von 20 000 Kopien pro Milliliter Blut bleiben als Männer. "Die momentane Grenze für den Beginn einer anti-retroviralen Behandlung basiert auf Daten, die bei Männern gewonnen wurden," sagt Sterling. "Die Studie zeigt, dass diese Schwellenwerte dazu führen können, dass Frauen und Männer ungleich schnell behandelt werden." Daher sollten die bestehenden Richtlinien seiner Meinung nach noch einmal überdacht werden.

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