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News: Dynamische Filme am Sternenhimmel

Dem Hubble Space Telescope gelangen eindrucksvolle Bilder aus der Kinderstube von Sternen. Die Entwicklung der weniger als eine Million Jahre alten Sternensysteme ist rasant, und innerhalb weniger Monate lassen sich spektakuläre Veränderungen feststellen.
In 450 Lichtjahren Entfernung, in der Molekülwolke Taurus-Auriga, befindet sich eine wahre Kinderstube junger Sterne. Noch nicht einmal eine Million Jahr alt, sind sie die Stars vor den Kameras des Hubble Space Telescope. Das Familienalbum zeigt, welche dramatische Entwicklung die Sternensysteme XZ Tauri und HH 30 innerhalb weniger Monate durchmachen.

Die Aufnahmen erfolgten mit der Wide Field and Planetary Camera 2 und entstanden in der Zeit von 1995 bis 2000.

Einer gigantischen Blase ähnelt die Gaswolke, die der Doppelstern XZ Tauri ins All schleudert. Sie entspringt einer unsichtbaren Akkretionsscheibe, in deren Mitte sich die beiden Sterne befinden. Angetrieben durch deren Magnetfelder dehnt sich die Blase mit 480 000 Kilometern pro Stunde aus. Derzeit erstreckt sie sich über fast 100 Milliarden Kilometer, vermutlich erreichte das erste Licht des Ausbruchs vor nicht einmal dreißig Jahren die Erde. 1998, drei Jahre nach den ersten Aufnahmen, erschien der Rand der Wolke bereits sehr viel heller. Dies ist offenbar die Folge der Abkühlung. Die in dem Gas enthaltenen Elektronen können sich bei niedrigeren Temperaturen nämlich wieder mit den Atomen vereinen und dabei Licht emittieren. Dies sind die ersten Bilder, auf denen das zu sehen ist.

Mit gerade einmal 500 000 Jahren ist HH 30 das Jüngere der beiden Sternensysteme. Die Bilder des Hubble-Teleskops zeigen eine Akkretionsscheibe, aus der riesige Materieströme hervorgehen. Ganz genauso könnte auch das frühe Stadium unsere Sonne ausgesehen haben. Der Protostern findet sich inmitten der beiden gewölbten Staubwolken, die den Blick auf ihr Inneres jedoch versperren. Der Durchmesser der Akkretionsscheibe beträgt 450 Astronomische Einheiten (AE), das entspricht 450 Mal der mittleren Entfernung zwischen Erde und Sonne, oder 67 319 041 500 Kilometer.

Die Form dieser Jets zu beiden Seiten der Akkretionsscheibe wird durch das Magnetfeld des Sternes bestimmt. Dabei wird das Gas entlang der magnetischen Pole von HH 30 in das All geschossen und erreicht eine Geschwindigkeit von 160 000 bis 960 000 Kilometern pro Stunde. Merkwürdigerweise bewegt sich der "untere" der beiden Jets etwa doppelt so schnell, wie der "obere". Auch scheinen die Gasemissionen nicht kontinuierlich zu sein. Die Lücken entlang der Jets deuten darauf hin, das sie sich sporadisch bilden.

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