Loch im Himmel
Himmelsloch
In der Nähe von nordwestamerikanischen oder europäischen Flughäfen tritt oft ein Phänomen auf, das vielen unerklärlich ist: Inmitten eines wolkenverhangenen Himmels tut sich ein blaues Loch auf. Doch Ufos waren hier nicht am Werk. Vielmehr haben Flugzeuge diese Rundung ausgestanzt, wie Andrew Heymsfield vom National Center for Atmospheric Research in Boulder und seine Kollegen erklären.
Voraussetzung für das Himmelsereignis sind Wolken, deren Wassertröpfchen in einem superkalten Zustand von minus 15 Grad Celsius durch die Atmosphäre schweben. Startet oder landet ein Airbus oder eine Boeing durch diese Wolke, kühlt sich die Luft weiter ab, wenn sie beispielsweise über die Flügel strömt: Die Luft dehnt sich dabei aus, wodurch die Temperatur sinkt. Zugleich setzt die Maschine Aerosole frei, an denen die Feuchtigkeit kondensiert und größere Tröpfchen bildet.
Genau im Umfeld der Flugbahn beginnt es dann meist zu schneien: In einem äußerst eng umgrenzten Umkreis fällt alle Feuchtigkeit aus – und lässt den blauen Himmel erscheinen. Auch wenn der Effekt in jeder superkalten Wolke auftritt, zu sehen ist er leider nicht immer: Gibt es zu viele Turbulenzen oder ist die Wolkendecke zu dick, bleibt das Schauspiel im Einheitsgrau verborgen.
Heymsfield, A. et al.: Aircraft-Induced Hole Punch and Canal Clouds: Inadvertent Cloud Seeding. In: Bulletin of the American Meteorological Society 10.1175/2009BAMS2905.1, 2010.
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