Ölpest: Die lauernde Gefahr
Mehr als 20 Jahre sind vergangen, seit die "Exxon Valdez" vor Alaska auf ein Riff fuhr. Und immer noch graben Seeotter Öl aus dem Meeresgrund, wenn sie im Prinz-William-Sund nach Muscheln suchen. Vor fast 25 Jahre lief ein Öltanker bei Bahia las Minas in Panama auf Grund, ganz in der Nähe eines Mangrovensumpfes und eines Korallenriffs. Bis heute bilden sich Ölfilme auf dem Wasser. Und mehr als 40 Jahre nachdem der Schweröl-Frachter Florida vor Cap Cod auf Grund lief, riecht der Schlick im Schilfgürtel weiterhin nach Tankstelle.
Verschmutzung auf Dauer
All das auslaufende Öl, könnte Küstenbewohner und Natur auch noch Jahre später nachhaltig gefährden, denn es enthält viele verschiedene Giftstoffe, darunter als kritischste polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) wie Naphthalin, Benzol, Toluol oder Xylol, die Mensch, Tier und Pflanze schwer schädigen können. "Diese Kohlenwasserstoffe sind besonders kritisch, wenn man sie inhaliert oder verschluckt", erklärt der Umwelttoxikologe Ronald Kendall von der Texas Tech University. "Im Körper von Säugetieren oder Vögel können die Polyaromaten zu noch giftigeren Verbindungen umgewandelt werden, die dann die DNA angreifen." Mutationen könnten wiederum die Fruchtbarkeit verringern, Krebs oder andere Komplikationen auslösen.
Versteckte Ölpest in der Tiefsee
Doch die Forscher stellten überrascht fest, dass quadratkilometergroße Ölwolken in bis zu 1000 Metern Tiefe unter der Wasseroberfläche im Meer treiben, wo die Giftstoffe intensiv das Wasser kontaminieren. Auf diese Art könnten sie am Ende "weitaus aggressiver und heimtückischer" die Salzmarschen durchsetzen und so Flora und Fauna schädigen, befürchtet Reddy.
Dieses Damoklesschwert schwebt über einem sehr vielfältigen Ökosystem. Mehr als 16 000 Pflanzen- und Tierarten leben im und am Golf von Mexiko, schätzt der Meeresbiologe Thomas Shirley von der Texas A&M University. "Viele ihrer Lebensräume scheinen akut gefährdet, aber wir wissen nicht genau, wo und in welchem Ausmaß", merkte auch Jane Lubchenco, Direktorin der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) am 12. Mai auf einer Pressekonferenz angesichts der aktuellen Ölkatastrophe an.
Angst vor der Anlandung
Im Hinblick auf Langzeitschäden fürchten die Forscher die eigentliche Anlandung des Öls am meisten: "Wenn das Öl durch Ebbe und Flut die Küstenlinie erreicht, verbindet es sich mit dem Sediment", erklärt Héctor Guzman vom Smithonian Tropical Research Institute in Panama, der sich mit den Folgen der Ölpest 1986 in Panama beschäftigte. "Das Öl tritt dann jahrzehntelang aus dem Boden aus." Besonders kritisch ist das für Küstenstreifen, die als Kinderstuben für Fische oder Vögel gelten; die Verschmutzung dort könnte die Embryonen schädigen und somit ganze Arten über Generationen hinweg belasten.
Ähnliche Folgeschäden drohen sehr wahrscheinlich auch der US-Golfküste, betrachtet man die vielen Millionen Liter Rohöl, die BPs leckgeschlagene Ölquelle in 1500 Metern Tiefe rund 65 Kilometer vor der Küste des Bundesstaats Luisiana bis jetzt ausgespuckt hat. Am 20. April explodierte dort die Bohrplattform "Deepwater Horizon", und Versuche, den Ölausstoß zu drosseln, schlugen bis jetzt fehl oder verzögern sich. Gut sieben Milliarden Liter Öl soll die Quelle nach BP-Schätzungen enthalten. Bis zu 9,5 Millionen Liter davon sprudeln täglich ungehemmt aus dem Leck des Bohrlochs hervor. Diese Menge wird letztlich wohl die Ölkatastrophe der "Valdez" in den Schatten stellen; damals flossen "nur" rund 40 Millionen Liter Rohöl in das Meer.
Verschmutzung auf Dauer
All das auslaufende Öl, könnte Küstenbewohner und Natur auch noch Jahre später nachhaltig gefährden, denn es enthält viele verschiedene Giftstoffe, darunter als kritischste polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) wie Naphthalin, Benzol, Toluol oder Xylol, die Mensch, Tier und Pflanze schwer schädigen können. "Diese Kohlenwasserstoffe sind besonders kritisch, wenn man sie inhaliert oder verschluckt", erklärt der Umwelttoxikologe Ronald Kendall von der Texas Tech University. "Im Körper von Säugetieren oder Vögel können die Polyaromaten zu noch giftigeren Verbindungen umgewandelt werden, die dann die DNA angreifen." Mutationen könnten wiederum die Fruchtbarkeit verringern, Krebs oder andere Komplikationen auslösen.
Nicht alle PAK werden dabei gleich zu einer unmittelbaren Gefahr für die Umwelt. Wenn das Öl an die Oberfläche gelangt, verliert es durch Verdunstung zwischen 20 bis 40 Prozent seiner ursprünglichen Kohlenwasserstofffracht. "Verdunstung ist eine positive Folge. Sie entsorgt gezielt einige Komponenten, die besser nicht im Wasser bleiben sollten", sagt Christopher Reddy, Meereschemiker am Woods Hole Oceanographic Institution. Das Öl bildet zudem Emulsionen, und wird dabei zu einer Art Mousse – einer schaumigen Mischung aus Kohlenwasserstoffen und Wasser –, oder es formen sich feste Teerklumpen.
Versteckte Ölpest in der Tiefsee
Doch die Forscher stellten überrascht fest, dass quadratkilometergroße Ölwolken in bis zu 1000 Metern Tiefe unter der Wasseroberfläche im Meer treiben, wo die Giftstoffe intensiv das Wasser kontaminieren. Auf diese Art könnten sie am Ende "weitaus aggressiver und heimtückischer" die Salzmarschen durchsetzen und so Flora und Fauna schädigen, befürchtet Reddy.
Dieses Damoklesschwert schwebt über einem sehr vielfältigen Ökosystem. Mehr als 16 000 Pflanzen- und Tierarten leben im und am Golf von Mexiko, schätzt der Meeresbiologe Thomas Shirley von der Texas A&M University. "Viele ihrer Lebensräume scheinen akut gefährdet, aber wir wissen nicht genau, wo und in welchem Ausmaß", merkte auch Jane Lubchenco, Direktorin der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) am 12. Mai auf einer Pressekonferenz angesichts der aktuellen Ölkatastrophe an.
"Rund um das Leck ist praktisch alles im Meer den giftigen Substanzen ausgesetzt", so Shirley; Schlechte Nachrichten für das Millionenheer tierischer Lebewesen im Zooplankton. Über sie reichern sich die Gifte in der gesamten Nahrungskette an. "Was passiert aber, wenn man aus diesem riesigen Nahrungsnetz einfach Knoten entfernt?" fragt Shirley und mutmaßt: "Wir wissen es nicht, aber es wird nichts Gutes sein."
Angst vor der Anlandung
Im Hinblick auf Langzeitschäden fürchten die Forscher die eigentliche Anlandung des Öls am meisten: "Wenn das Öl durch Ebbe und Flut die Küstenlinie erreicht, verbindet es sich mit dem Sediment", erklärt Héctor Guzman vom Smithonian Tropical Research Institute in Panama, der sich mit den Folgen der Ölpest 1986 in Panama beschäftigte. "Das Öl tritt dann jahrzehntelang aus dem Boden aus." Besonders kritisch ist das für Küstenstreifen, die als Kinderstuben für Fische oder Vögel gelten; die Verschmutzung dort könnte die Embryonen schädigen und somit ganze Arten über Generationen hinweg belasten.
Ob sich das Öl tatsächlich von der Küste abhalten lässt, hängt stark vom Wetter ab. Schwere See würde jeden Plan zunichte machen. "Ein Hurrikan oder selbst nur ein tropischer Tiefausläufer wäre eine weitere Katastrophe", betont Kendall. "Dann dringt das Öl an Stellen, die wir nur schwer reinigen könnten."
Jetzt hofft jeder, dass das Öl verschwindet, bevor dieser Fall eintritt. Sicherlich hilft das warme Klima im Golf von Mexiko den Bakterien und anderen Naturkräften dabei, das Öl schneller abzubauen, als dies etwa bei dem Desaster im Prinz-William-Sund möglich war. Zudem setzen die Helfer hunderttausende Liter Chemikalien ein, die das Öl zerlegen und vom Strand entfernen sollen. Doch auch diese Reiniger gelten als nicht unproblematisch. Sie sind ebenfalls giftig und umweltschädigend. Viele Umweltschützer sehen ihren Einsatz deshalb mit gemischten Gefühlen. Das ganze Dilemma fasste Lubchenco wohl am treffendsten zusammen: "Bei Ölkatastrophen gibt es keine Gewinner."
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