Schneckensuche
Die Biologin Valérie Schmitt berichtet für spektrumdirekt von ihren Forschungsaufenthalten am Meer. In Banyuls sur mer an der französischen Mittelmeerküste erforscht sie das Leben der Meeresnacktschnecken.
Zum Sammeln der Schnecken begleiten mich entweder Taucher des Observatoire Océanologique, oder ich suche einfach ohne Pressluftflasche in geringeren Tiefen. Dabei kann ich häufiger und länger im Wasser bleiben als bei den durch Tauchzeiten und -pausen begrenzten Tauchgängen mit Gerät. Da die Schnecken sehr klein und zusätzlich in ihrer natürlichen Umgebung gut getarnt sind, brauche ich viel Zeit für die Suche, um eine ausreichend große Anzahl Individuen für eine fundierte Statistik zu finden.
Die Meeresschnecken, die ich suche, leben dagegen mehr in flachen, Licht durchfluteten Bereichen, häufig auf Algen bewachsenen Felsen in geschützten Buchten. Hier finden sie ihre Nahrungsalgen, während in tieferem Wasser das nötige Sonnenlicht zur Fotosynthese fehlt. Innerhalb der flachen Bereiche ist vor allem die Meeresschneckenart Elysia timida in der Nähe ihrer bevorzugten Beute Acetabularia acetabulum häufig.
Elysia timida gehört zu den Meeresnacktschneckenarten, die am längsten intakte Chloroplasten speichern können: Sie überlebt Zeiträume von fast drei Monaten ohne Nahrung – nur auf Grund der Fotosyntheseprodukte ihrer endosymbiontischen Chloroplasten.
Heute gehe ich wieder mit Schnorchel suchen, bei dem nahenden Sturm ist kein Tauchgang möglich. Ich bin früh im Meer und werde fündig: In einer geschützten Felseneinbuchtung am äußeren Rand der Bucht kann ich ungestört vom Wellengang eine Schnecke nach der anderen sammeln. Völlig vertieft in meine Arbeit mache ich mich erst auf den Rückweg, als mir trotz Tauchanzug kalt wird. Als ich aus dem geschützten Felsenbereich herausschwimme, um zurück zum Strand zu schnorcheln, finde ich mich plötzlich in starkem Wellengang wieder: Die Anläufe des Tramontane sind bereits in vollem Gange.
Aber ich habe Glück: Die Strömung führt geradewegs in die Bucht hinein, und mit jeder Welle mache ich einen großen Satz in Richtung Strand. So dauert der Rückweg nicht lange, und ich lande mit guter Schneckenausbeute am Strand – genug, um meine ersten Messreihen zu starten.
Das Wetter kann am Mittelmeer von einem Moment zum anderen plötzlich umschlagen. So warnt mich einer der Seeleute, dass der "Tramontane" naht, der kalte, starke Fallwind von den Pyrenäen, "der von den Bergen kommt" und entsprechend starken Wellengang und Strömungen mit sich bringt. Da sich Wind und Wellen aber noch in Grenzen halten und ich noch mehr Schnecken brauche, um meine Messreihen starten zu können, entschließe ich mich, trotzdem ins Wasser zu gehen.
Zum Sammeln der Schnecken begleiten mich entweder Taucher des Observatoire Océanologique, oder ich suche einfach ohne Pressluftflasche in geringeren Tiefen. Dabei kann ich häufiger und länger im Wasser bleiben als bei den durch Tauchzeiten und -pausen begrenzten Tauchgängen mit Gerät. Da die Schnecken sehr klein und zusätzlich in ihrer natürlichen Umgebung gut getarnt sind, brauche ich viel Zeit für die Suche, um eine ausreichend große Anzahl Individuen für eine fundierte Statistik zu finden.
Je nach Lebens- und Ernährungsweise siedeln die verschiedenen Meeresnacktschneckenarten in unterschiedlichen Tiefenbereichen. So kommen die in der Region häufigen Arten Cratena peregrina und Flabellina affinis, die Polypen fressen und deren Nesselzellen speichern, entsprechend ihrer Nahrung in dunkleren Bereichen und größere Tiefen vor.
Die Meeresschnecken, die ich suche, leben dagegen mehr in flachen, Licht durchfluteten Bereichen, häufig auf Algen bewachsenen Felsen in geschützten Buchten. Hier finden sie ihre Nahrungsalgen, während in tieferem Wasser das nötige Sonnenlicht zur Fotosynthese fehlt. Innerhalb der flachen Bereiche ist vor allem die Meeresschneckenart Elysia timida in der Nähe ihrer bevorzugten Beute Acetabularia acetabulum häufig.
Meeresbotaniker haben herausgefunden, dass Acetabularia acetabulum alljährlich zu bestimmten Zeiten verkalkt und daher für Monate als Nahrungsquelle für Elysia timida ausfällt, bis wieder neue Acetabularia-Algen wachsen. Da sich die Schnecke vermutlich stark auf ihre Nahrungsalge spezialisiert hat, könnte die Chloroplastensymbiose bei dieser Art besonders durch die Hungerperioden entstanden sein.
Elysia timida gehört zu den Meeresnacktschneckenarten, die am längsten intakte Chloroplasten speichern können: Sie überlebt Zeiträume von fast drei Monaten ohne Nahrung – nur auf Grund der Fotosyntheseprodukte ihrer endosymbiontischen Chloroplasten.
Als weiteren Vorteil für die Chloroplastensymbiose nennen Wissenschaftler die Tarnung, da die Schnecken sich mit der Grünfärbung durch die eingelagerten grünen Chloroplasten ihrem natürlichen Umfeld anpassen – was die Suche nach ihnen nicht gerade einfacher macht.
Heute gehe ich wieder mit Schnorchel suchen, bei dem nahenden Sturm ist kein Tauchgang möglich. Ich bin früh im Meer und werde fündig: In einer geschützten Felseneinbuchtung am äußeren Rand der Bucht kann ich ungestört vom Wellengang eine Schnecke nach der anderen sammeln. Völlig vertieft in meine Arbeit mache ich mich erst auf den Rückweg, als mir trotz Tauchanzug kalt wird. Als ich aus dem geschützten Felsenbereich herausschwimme, um zurück zum Strand zu schnorcheln, finde ich mich plötzlich in starkem Wellengang wieder: Die Anläufe des Tramontane sind bereits in vollem Gange.
Aber ich habe Glück: Die Strömung führt geradewegs in die Bucht hinein, und mit jeder Welle mache ich einen großen Satz in Richtung Strand. So dauert der Rückweg nicht lange, und ich lande mit guter Schneckenausbeute am Strand – genug, um meine ersten Messreihen zu starten.
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