Lexikon der Biochemie: Proteinoide
Proteinoide, Heteropolypeptide, künstlich hergestellte Polypeptide (Mr mehrere kDa), die sich nach 16stündigem Erhitzen eines Gemisches von mehreren Aminosäuren bei 170 °C in 20-40 %iger Ausbeute bilden (thermale Kondensation). P. ähneln in vielen Eigenschaften, wie z.B. Aminosäurezusammensetzung, Löslichkeit, spektralen Eigenschaften, Denaturierbarkeit, Abbau durch Proteasen, katalytische Aktivität (z.B. Esterase-, ATPase-, Decarboxylasewirkung), Hormonwirkung (MSH-aktiv), den natürlichen globulären Proteinen. P. können als Modelle für die ersten Informationsmoleküle angesehen werden. Sie organisieren sich bei Berührung mit Wasser zu Mikrosystemen mit erkennbarer Ultrastruktur (engl. microspheres), die eine Reihe von Eigenschaften lebender Zellen haben: Sie haben eine Doppelschichtmembran als "Zell"-Begrenzung mit einer gewissen Semipermeabilität und können sich auf verschiedene Weise, z.B. durch Knospung, ohne Nucleinsäuregegenwart vermehren.
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