Kompaktlexikon der Biologie: Strukturfarben
Strukturfarben, Farben, die aufgrund bestimmter zellulärer Strukturen ohne Beteiligung von Pigmenten zustande kommen. Bei den Strukturfarben unterscheidet man zwischen schillernden und nicht-schillernden Farben. Letztere beruhen auf der Streuung des Lichts an zellulären Partikeln. Das leuchtende Tyndall-Blau (z.B. der Bläulinge, Lycaenidae) entsteht dadurch, dass die kurzen Wellenlängen an genügend kleinen Partikeln stärker gestreut werden als die langen und als reflektierte blaue Farbe vor einem dunklen Hintergrund (z.B. durch Melanine) erscheinen. Die langen Wellenlängen treten hindurch und ergeben ein durchscheinendes Rot. Totalreflexion an größeren Partikeln führt zu weißen Strukturfarben. Kombination mit Pigmentfarben kann zu weiteren Farbschattierungen führen. Schillernde Strukturfarben (Schillerfarben, meist blau, grün, violett) entstehen durch Dünnschichtinterferenz. Die verschiedenen Wellenlängen des Lichts werden beim Durchtritt durch übereinander liegende dünne Schichten unterschiedlich stark gebeugt und reflektiert (z.B. bei manchen Vogelfedern). Im reflektierten Licht kommt es deshalb durch Phasenverschiebungen zur Auslöschung bestimmter Wellenlängen und zu Farberscheinungen. Welche Wellenlängen gelöscht werden, hängt von der Schichtdicke ab, also indirekt auch vom Winkel des einfallenden Lichts und vom Blickwinkel des Betrachters. Die zellulären Strukturen bei Tieren und Pflanzen, die dünne Schichten bilden, an denen schillernde Strukturfarben entstehen können, bezeichnet man als Iridosomen.
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