Lexikon der Biologie: Bläulinge
Bläulinge, 1)Lacktrichterlinge, Laccaria Berk und Br., Gattung der Ritterlingsartigen Pilze, etwa 10 Arten mit dicklichen, weit entfernt stehenden, breit angewachsenen bis leicht herablaufenden Lamellen und weißem Sporenpulver; der Fruchtkörper ist in allen Teilen fleischrosa, orange-fleischbraun, lila-violett, purpurbraun. Sehr häufige eßbare Arten sind: Laccaria laccata Berk und Br., der Fleischrote Bläuling (rötlicher Lacktrichterling) in Laub- und Nadelwald, und Laccaria amethystea Murr, der Violette Bläuling (Amethystblauer Lacktrichterling), der besonders unter Rotbuchen und Eichen wächst. ä Blätterpilze . 2)Lycaenidae, weltweit verbreitete Familie der Tagfalter; über 4000 meist kleine Arten (Spannweite 15–75 mm), in Mitteleuropa über 50 Spezies ( ä vgl. Tab. ); Fühler weiß geringelt; Männchen mit eingliedrigen Vordertarsen, dieses oft bunter; Flügelunterseite der Bläulinge mit kleinen Augenflecken oder Linien (Bestimmungshilfe!). Bei uns 3 Unterfamilien: Bläulinge i. e. S. (Polyommatinae), Männchen oberseits oft leuchtend blau (Interferenzfarben durch Schiller-Schuppen), Weibchen mehr braun, Larven meist an Schmetterlingsblütlern; die Feuerfalter(Lycaeninae), unterseits ebenfalls mit Augenflecken, Oberseite aber leuchtend rot oder violett, Raupen bevorzugt am Ampfer; die Zipfelfalter(Theclinae), Flügelunterseite mit feinen weißen Linien, allgemein unscheinbarer gefärbt, Hinterflügelende mit kleinen "Schwänzchen", Larven an Gehölzen. Falter der afrikanischen Unterfamilie Lipteninae ahmen Warnfärbung der Acraeidae nach. Trotz Kleinheit sind die Bläulinge oft gute Flieger, bei uns sind z. B. Everes argiades und Lycaena phlaeasWanderfalter, andere ortstreu: z. B. Polyommatus icarus, Heodes virgaureae, Cupido minimus. Die Bläulinge sind eifrige Blütenbesucher, saugen auch an Pfützen, einige vorwiegend an Honigtau; manche Arten bilden Schlafgemeinschaften, wobei sie kopfüber an der Vegetation sitzend übernachten. Eier meist flach, netzartig skulptiert; Larven grün-braun, asselförmig, mit kleinem, rückziehbarem Kopf, leben an Pflanzen, andere später mehr oder weniger eng mit Ameisen assoziiert (Myrmekophilie), diese nehmen ein zuckerhaltiges Sekret dorsaler Hautdrüsen der Larve auf und bieten dafür einen gewissen Schutz vor Feinden, manche Raupen leben als Ameisengäste in deren Nestern, wo sie sich von Brut ernähren; der nordamerikanische Bläuling Feniseca tarquinius lebt nur von Blattläusen: als Larve rein räuberisch, als Imago von Blattlaushonig. Verpuppung der Bläulinge als gedrungene Stürzpuppe oder am bzw. im Boden (Ameisennester). Zu den Polyommatinae gehören bei uns der auf Wiesen und Ödland häufige Hauhechel-Bläuling oder Gemeine Bläuling (Polyommatus icarus), 2–3 Generationen, Männchen blau, Larven an Hauhechel oder Kleearten, Falter saugen ebenfalls gerne an Kleearten; auf Trockenrasen der strahlend silberblaue Lysandra coridon, Weibchen wie bei voriger Art braun, aber mit gescheckten Fransen, Raupen an Kronwicke und Hufeisenklee, dort von Ameisen der Gattungen Lasius, Formica und anderen besucht, Rückgang des Schmetterlings durch Biotopzerstörung; in ähnlichen Lebensräumen der seltene Schwarzgefleckte Bläuling (Maculinea arion), dunkelblau mit großen schwarzen Flecken auf dem Vorderflügel, einer unserer größten Bläulinge mit bis 40 mm Spannweite, Larve anfangs an Thymian, dann in Nestern der gefährdeten Knotenameise (Myrmica sabuleti), wo 1–2 Raupen leben und überwintern, Biotopverkleinerung betrifft diese Art wegen der komplizierten Larvalökologie besonders. Einer der kleinsten Tagfalter Mitteleuropas ist der schwarzblaue Zwergbläuling (Cupido minimus), Spannweite 20–25 mm, Larve unter anderem an Kleearten, Tragant. ä Bläulinge; , Alpentiere II ,Schmetterlinge.
G.S./H.St.
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