Lexikon der Biologie: Lachse
Lachse, mehrere Arten der Gattungen Salmo und Oncorhynchus aus der Familie Eigentliche Lachsfische. Wirtschaftlich bedeutender Edelfisch (Inhaltsstoffe vgl. Tab. ) ist der bis 1,5 m lange und bis 35 kg schwere Atlantische Lachs oder Salm (Salmo salar; vgl. Abb. und Fische III ) des nördlichen Atlantiks, der zum Laichen als anadromer Fisch (Fischwanderungen) in die Flüsse und deren Quellbäche aufsteigt, südwärts in Amerika bis zum Hudson und in Europa bis zum nordiberischen Douro; dabei überwindet er Hindernisse durch meterhohe Sprünge. Große Lachse steigen meist in die Quellgebiete auf und laichen von September bis Januar, in Mitteleuropa von November bis Dezember, in vom Weibchen geschlagenen Laichgruben auf kiesigem Grund; kleine Formen laichen auch schon in kleineren Nebenflüssen der Unterläufe. Die meisten Lachse sterben nach dem Ablaichen („Fortpflanzungstod" durch hohe Cortisolspiegel), nur ca. 5% machen eine 2. oder 3. Laichwanderung. Die Junglachse bleiben 1–2 Jahre in mitteleuropäischen Flüssen, in nordeuropäischen bis 5 Jahre, und wandern dann als 10–20 cm lange Fische ins offene Meer. Nach einer 1–4jährigen Meeresphase steigen die herangewachsenen, silbrigen, sog. Blanklachse, u.a. durch ihren Geruchssinn geleitet, in ihre Geburtsflüsse auf; vor allem die größeren Männchen bekommen ein auffälliges, unterseits rötliches Hochzeitskleid und einen hakenförmig aufgebogenen Kiefer (Hakenlachse); zudem wird ihr vorher orangerotes Kleid durch Fettverbrauch während der Wanderung ohne Nahrungsaufnahme heller. In einigen Seen Kanadas, Skandinaviens und Nordwestrußlands gibt es reine Binnenlachse, die aus den Geburtsflüssen nur bis in große Süßwasserseen ziehen und hier geschlechtsreif werden. Die früher weite Verbreitung der Lachse ist vor allem durch Gewässerverschmutzung, Überfischung und Verbauungen stark reduziert; sie fehlen heute in vielen europäischen Flüssen. Erste Erfolge der Wiedereinbürgerung durch Aussetzen von Junglachsen, die aus skandinavischen und irischen Wildlachseiern im Besatzgebiet in der Nähe von Bergbächen aufgezogen wurden, liegen aus dem Rhein und der Elbe vor; sie sind zudem als Indikator für die wesentliche Verbesserung der Wassergüte in diesen Flüssen anzusehen. – Die Pazifischen Lachse (Oncorhynchus) spielen in der Fischzucht kaum eine Rolle, doch sind sie ebenfalls wichtige Wirtschaftsfische; so werden jährlich mehr als 100.000 t gefangen, vom Atlantiklachs dagegen nur 5000 t Wildlachse. Die 6 Arten der Pazifischen Lachse haben sehr kleine Schuppen und eine breite Afterflosse; sie leben vor allem im Küstenbereich des nördlichen Pazifiks von Taiwan über das nördliche Eismeer bis San Francisco; alle laichen in asiatischen und amerikanischen Flüssen. Bei der höchstens 160 km langen Laichwanderung wächst dem bis 75 cm langen Männchen des Buckellachses (Oncorhynchus gorbuscha) ein großer Buckel. Diese Art laicht wie der ebenfalls im gesamten Verbreitungsgebiet vorkommende, im nördlichen Kanada als Wintervorrat für Menschen und Hunde wichtige, bis 1 m lange Keta-Lachs (Oncorhynchus keta) im Unterlauf der Flüsse. Große Wanderungen machen der bis 95 cm lange Kisutsch-Lachs (Oncorhynchus kisutch) und der um 1,2 m lange Quinnat oder Königslachs (Oncorhynchus tschawytscha;Fische III ), die im kanadischen Yukon über 2000 km aufwärts ziehen. Köhler, Miescher (J.F.).
T.J.
Lachse
Einige Inhaltsstoffe des Atlantischen Lachses (in 100 g eßbarem Anteil).
Energiegehalt: 855 kJ = 202 kcal
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Wasser: 65,5 g | Vitamin A: 65 μg | Kalium: 370 mg | Eicosapentaensäure: 700 mg | |
Protein: 19,9 g | Vitamin D: 16 μg | Iod: 35 μg | Docosahexaensäure: 2140 mg | |
Fett: 13,6 g | Vitamin B1: 170 μg | Fluor: 30 μg | Cholesterin: 35 mg | |
Mineralien: 1,0 g | Vitamin B6: 980 μg | Zink: 800 μg | Purine: 170 mg |
Lachse
Der Atlantische Lachs oder Salm (Salmo salar) ist in der Fischzucht der wichtigste marine Wirtschaftsfisch. In großen, vor den Küsten ausgebrachten Netzgehegen oder Gitterbecken (z.B. 30 m lang, 20 m breit und 20 m tief) besonders vor Schottland, Irland, Kanada, Chile und vor allem in norwegischen Fjorden werden bei diesem Lachs-Ranching (Meereswirtschaft) Fische mit einem Gesamtgewicht von etwa 700.000 t jährlich im industriellen Maßstab gemästet. Die oft damit verbundenen Nachteile des weniger festen, sehr fetten Fleisches und der starken Umweltbelastung durch Fettüberschuß, verabreichte Antibiotika und Schädlingsbekämpfungsmittel versucht man in zunehmendem Maße durch Reduzierung des Besatzes, bessere Placierung der Zuchtbehälter und durch Einsatz von Putzerfischen möglichst klein zu halten.
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