Lexikon der Biologie: Portulakgewächse
Portulakgewächse [von latein. portulaca = Portulak], Portulacaceae, Familie der Nelkenartigen mit 21 Gattungen und ca. 400 Arten, die fast weltweit verbreitet sind (Schwerpunkt südliches Afrika und Südamerika). Einjährige Kräuter oder Stauden, seltener Sträucher, mit einfachen, meist sukkulenten Blättern, haarförmigen oder trockenhäutigen Nebenblättern sowie radiären, staminokarpellaten Blüten, deren grüne Kelchblätter bisweilen als Hochblätter angesehen werden. Im allgemeinen lautet die Blütenformel K2 C5 A5 G(3); die Zahl der jeweiligen Blütenorgane kann jedoch wesentlich erhöht sein. Die Frucht ist eine Kapsel. Die namengebende, tropisch-subtropische Gattung Portulak (Portulaca) umfaßt etwa 40 Arten meist 1jähriger Kräuter mit fleischigen Blättern. Portulaca oleracea ( ä vgl. Abb. 1/1 und Nelkenartige ), der vermutlich aus Indien stammende Gemeine Portulak, besitzt kriechende, rötliche Triebe mit spatelförmigen Blättern und kleinen gelben Blüten. Er ist heute ein kosmopolitisches Unkraut, das auch bei uns z.B. auf feuchten Äckern wächst. Die vitaminreiche Kultursorte Garten- oder Gemüseportulak (Portulaca oleracea var. sativa) wird vor allem in den Tropen, aber auch in Europa seit langem als Salat oder Spinat genossen (Inhaltsstoffe ä vgl. Tab. ). Das in Südamerika heimische Portulakröschen (Großblütiger Portulak, Portulaca grandiflora; ä vgl. Abb. 2/3 ), eine niederliegende Pflanze mit kleinen zylindrischen Blättern und bis zu 10 cm großen leuchtend gelb, rosa oder purpurn gefärbten, meist gefüllten Blüten, ist eine beliebte Zierpflanze. Der Speckbaum (Portulacaria afra), einzige Art der südafrikanischen Gattung Strauchportulak (Portulakarie, Portulacaria), ist ein sukkulenter, stark verzweigter Strauch mit kleinen verkehrt-eiförmigen Blättern und kleinen blaßrosa Blütentrauben. Er wird als Ziergehölz gezogen, dient als Bienenweide und liefert wertvolles Viehfutter. Einige Vertreter der in den Tropen und Subtropen verbreiteten Gattung Talinum (50 Arten) wie Talinum caffrum oder Talinum triangulare (Ceylonspinat) dienen als Gemüse, andere als Zierpflanzen. Zur Gattung Bitterwurz, Lewisia (19 Arten; Westen Nordamerikas), gehören niedrige Stauden mit langer Pfahlwurzel, grundständigen Blattrosetten und langstieligen weiß, rosa, gelblich oder rot gefärbten Blütenrispen. Lewisia rediviva (Kalifornische Auferstehungspflanze) übersteht mehrmalige Austrocknung; ihre stärkehaltigen Rhizome dienten den Indianern als Nahrung. Verschiedene Arten der Gattung, insbesondere Lewisia cotyledon, sind beliebte Zierpflanzen. Bei den 15 Arten der überwiegend in Nordamerika heimischen Gattung Claytonia handelt es sich ebenfalls um kleine Rosettenpflanzen mit attraktiven Blüten. Als „Frühlingsschönheit“ bezeichnete Arten wie Claytonia virginica eignen sich als Steingartenpflanzen. Der Kubaspinat (Claytonia perfoliata) wurde früher bei uns als Salatpflanze genutzt, heute ist er zum Teil verwildert. Nahe verwandt sind die 15 Arten von Quellkräutern (Montia, nördlich-gemäßigte Zonen, Südamerika, tropisches Afrika und Asien). Das Bach-Quellkraut (Montia fontana; ä vgl. Abb. 1/2 ) ist eine bei uns heimische, kleinwüchsige Sammelart mit spatelförmigen Blättern und winzigen weißen Blüten. Die afrikanische Gattung Anacampseros (Liebesröschen) umfaßt niedrige, sukkulente Stauden und Sträucher; auffallend sind die großen häutigen Nebenblätter, die die eigentlichen Blätter überragen.
N.D.
Portulakgewächse
Abb. 1:
1 Gemüse-Portulak (Portulaca oleracea), 2 Bach-Quellkraut (Montia fontana).
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Wasser: 92,5 g | Carotin*: 1060 μg | |
Protein: 1,5 g | Vitamin B1: 30 μg | |
Fett: 0,3 g | Vitamin B2: 100 μg | |
Kohlenhydrate: 4,3 g | Vitamin C: 20 mg | |
Mineralien: 1,4 g | Calcium: 95 mg |
* Carotin = Summe aller Provitamin A-Carotinoide
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