Lexikon der Biologie: Proteaceae
Proteaceae [von *prote- ], Proteusgewächse, Silberbaumgewächse, erdgeschichtlich alte, etwas isoliert dastehende Familie der Proteales mit 75 Gattungen und ca. 1350 Arten, die vor allem in Australien und Südafrika, in geringerer Zahl auch im tropischen Afrika, in Süd- und Mittelamerika sowie Südostasien beheimatet sind. Zumeist Hartlaubgehölze, d.h. an trockene Standorte angepaßte, bisweilen dornige Sträucher und Bäume mit ledrigen oder steifen, teils reduzierten Blättern und einzeln oder zu mehreren bis vielen in Trauben, Ähren oder dichten Köpfen angeordneten Blüten. Diese vielgestaltig, meist staminokarpellat, radiär oder zygomorph, aus 4 Hüllblättern (Tepalen), die häufig eine lange Röhre bilden, 4 Staubblättern sowie einem aus nur 1 Fruchtblatt bestehenden, oberständigen Fruchtknoten. Bestäuber sind neben Insekten auch Vögel oder Beuteltiere (Bürstenblume). Die Nüsse, Stein- oder Balgfrüchte der Silberbaumgewächse sind oft an Feuer angepaßt (Feueranpassung, Pyrophyten); manche benötigen dieses sogar, um sich zu öffnen. Ihre hitzeresistenten Samen vermögen nach einem Buschbrand rasch zu keimen. Viele Arten sind beliebte Ziergehölze, deren aparte Blütenstände auch als Schnitt- oder Trockenblumen im Handel sind. Bekannte Gattungen: Banksia, die Silbereiche(Grevillea) oder die besonders trockenresistente Hakea (110 Arten; Westaustralien; Australien I ) mit steifen, vielgestaltigen, teils nadelartig reduzierten Blättern und in dichten Büscheln oder Trauben angeordneten weißen, gelben, rosafarbenen oder roten Blüten mit weit herausragendem Griffel. Die westaustralische Art Hakea trifurcata bildet neben grünen Blattdornen ovale bis lanzettliche Laubblätter aus (Heterophyllie). Sie ähneln den kleineren grünen Früchten, die damit optisch vor Samenfressern geschützt werden. Der nach seinen silbrig behaarten Blättern benannte Silberbaum, Protea (115 Arten, überwiegend in Südafrika; Afrika VII ), treibt prächtige Blütenköpfe aus zahllosen behaarten, dichtgedrängt stehenden Blüten, die von weiß, gelb, orange, rosa oder rot gefärbten Hochblättern umgeben sind. Protea cynaroides ( vgl. Abb. ) mit bis 30 cm großen rosafarbenen, artischockenähnlichen Blütenköpfen ist die Nationalblume Südafrikas. Die Gattung Leucadendron (80 Arten; Südafrika) zeichnet sich durch eingeschlechtige, zweihäusig verteilte Blüten aus, die in dichten kegel- oder kugelförmigen Köpfen angeordnet sind. Insbesondere staminate Blütenstände sind von oft farbigen, blütenblattähnlichen Hochblättern umgeben. Der „Silberbaum“ (Leucadendron argenteum) verdankt seinen Namen der silbrig schimmernden Blattbehaarung. Bei Leucospermum (46 Arten; Südafrika) fehlen farbige Hochblätter; die dichten, gelb, orange oder rot gefärbten, halbkugeligen Blütenköpfe beeindrucken statt dessen durch ihre unzähligen leuchtend gefärbten, lang aus den Blüten herausragenden Griffel ( vgl. Tab. ). Die mit Banksia eng verwandte Gattung Dryandra (etwa 60 Arten; Westaustralien) fällt auf durch ihre steifen, gelappten oder gezähnten, meist stacheligen Blätter und große, runde, gelb bis orange gefärbte Blütenköpfe. Isopogon (30 Arten; Australien) hat steife, stachelige, tief eingeschnittene Blätter; die dichten, rundlichen Blütenköpfe bestehen aus duftenden weißlichen, gelblichen oder rosafarbenen Röhrenblüten und verwandeln sich später in holzige, zapfenartige Fruchtstände. Embothrium (8 Arten; Anden) besitzt ganzrandige Blätter und in lockeren Trauben angeordnete Röhrenblüten mit 4zipfligem Saum. Beliebt ist die scharlachrot blühende Art Embothrium coccineum (Chile). Bei der strauchigen, überwiegend auf Heideland anzutreffenden Gattung Mimetes (12 Arten; Südafrika) stehen die Blüten jeweils zu mehreren in den Achseln endständiger, oft farbiger Hochblätter. Zu der von Madagaskar bis Australien verbreiteten Gattung Macadamia gehören 10 Arten von Regenwaldbäumen mit ledrigen Blättern, kleinen weißlichen oder rosafarbenen Blüten in schlanken, oft hängenden Trauben sowie kugeligen hartschaligen Früchten. Die eng verwandten Arten Macadamia tetraphylla und Macadamia ternifolia werden wegen ihrer wohlschmeckenden Samen, der Queensland- oder Macadamia-Nüsse (Inhaltsstoffe vgl. Tab. ), in Australien und auf Hawaii angebaut.
N.D.
Proteaceae
Blüte von 1Protea grandiceps, 2Protea cynaroides
Proteaceae
Wichtige Gattungen:
Banksia
Dryandra
Embothrium
Hakea
Isopogon
Leucadendron
Leucospermum
Macadamia
Mimetes
Protea
Silbereiche(Grevillea)
Proteaceae
Einige Inhaltsstoffe der Macadamia-Nuß (in 100 g eßbarem Anteil).
Energiegehalt: 3163 kJ = 749 kcal
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Wasser: 2,5 g | Vitamin B1: 280 μg | |
Protein: 7,5 g | Vitamin B2: 120 μg | |
Fett: 73,0 g | Calcium: 50 mg | |
Kohlenhydrate: 15,4 g | Ölsäure: 43,1 g | |
Mineralien: 1,6 g | Linolsäure: 1300 mg |
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