Lexikon der Biologie: Sumachgewächse
Sumachgewächse, Anacardiaceae, in den Tropen und Subtropen, seltener in gemäßigten Gebieten verbreitete Familie der Seifenbaumartigen (nach der neueren Systematik der Sumachartigen) mit 73 Gattungen und ca. 850 Arten. Sträucher, Bäume oder Kletterpflanzen mit einfachen bis gefiederten, meist wechselständigen Blättern und rispig angeordneten radiären, 5zähligen, meist staminokarpellaten Blüten, aus denen sich 1- bis mehrsamige Steinfrüchte entwickeln. Für die Familie typisch ist das Vorhandensein von Harzen (z.B. Mastix) oder Gerbstoffen. Viele Sumachgewächse haben wegen ihrer eßbaren Früchte oder Samen als Nahrungslieferanten wirtschaftliche Bedeutung (z.B. Pistazie oder Mangobaum; ä vgl. Abb. 1 ), liefern wertvolles Nutzholz (z.B. Quebracho) oder werden als Ziergehölze kultiviert wie der Essigbaum (Sumach) oder der Perückenstrauch. Wichtigste Art der Gattung Anacardium (Nierenbaum; 8 Arten; tropisches Amerika) ist der aus Brasilien stammende, heute in den gesamten Tropen als Obstbaum angebaute, bis 12 m hohe Acajoubaum oder Kaschubaum (Anacardium occidentale; ä vgl. Abb. 2 und Kulturpflanzen VI ). Er hat eiförmige, derb ledrige Blätter und Rispen gelblichrosa gefärbter Blüten. Die nach der Blüte anschwellenden Fruchtstiele bilden die bis zu 10 cm langen und 5 cm breiten, birnenförmigen, rotgelb gefärbten und saftig-säuerlich schmeckenden Kaschuäpfel, die als Frischobst verzehrt bzw. zu Marmelade, Saft und Wein verarbeitet werden. An ihren Spitzen sitzen die 1samigen, nierenförmigen Früchte (Kaschunuß, Cashewnuß, Cachounuß, Elefantenlaus), deren Schale das ätzende, hautreizende Cashew-Nußschalenöl liefern, während der geschälte, wohlschmeckende, ölreiche Samen als Nuß gegessen wird (Inhaltsstoffe ä vgl. Tab. ). Der aus den Stämmen älterer Bäume gewonnene Acajougummi dient als Buchbinderleim; das Holz wird ebenso genutzt wie das von Anacardium rhinocarpus, einem bis 60 m hohen Regenwaldbaum mit kräftigen Brettwurzeln. Auch die Gattung Spondias (10 Arten; Indomalesien, tropisches Amerika) liefert Obst. Von Spondias dulcis, einem Baum mit ovalen Blättern und gelblichen Blütenrispen, stammen die süß-säuerlichen, bis 7 cm langen Goldpflaumen oder Tahitiäpfel. Weitere Früchte sind die Gelbe Mombinpflaume von Spondias mombin, die Rote Mombinpflaume von Spondias purpurea und die Mangopflaume von Spondias pinnata. Zur Gattung Schinus (etwa 30 Arten; ursprünglich Mittel- und Südamerika) gehört der Peruanische Pfefferbaum (Schinus molle) mit grazilen, unpaarig gefiederten, aromatisch duftenden Blättern, gelblichweißen Blütenrispen und kleinen roten Früchten. Die Charakterpflanze trockener Landstriche wird häufig als Zier- und Schattengehölz kultiviert und ist vielfältig nutzbar. Aus den Früchten lassen sich Essig bzw. alkoholische Getränke herstellen und duftendes Schinusöl für die Parfumindustrie extrahieren. Die Rinde liefert ein angenehm duftendes Harz (Amerikanischer Mastix), das u.a. zu Kaugummi verarbeitet wird, die Blätter einen gelben Farbstoff zum Färben und das Holz Gerbstoffe. Sehr gerbstoffreich ist auch das Holz der südamerikanischen Gattung Schinopsis. Der durch Raubbau stark dezimierte Quebrachobaum (Schinopsis balansae, auch Schinopsis quebracho-colorado) liefert das recht dunkle, schwere, harte und wegen seines hohen Tanningehalts (bis 40%) auch sehr haltbare Rote Quebracho-Holz (Quebracho), das für Telegraphenmasten und Eisenbahnschwellen, als Bau- und Brennholz sowie zur Gewinnung von Tannin verwendet wird. Das Holz der in Indien heimischen Art Lannea coromandelica eignet sich ebenfalls als Baumaterial sowie zur Herstellung von Papier und vielfältigen Gebrauchsgegenständen; die tanninhaltige Rinde wird zum Gerben, zum Färben von Textilien und als Heilmittel genutzt. Heilkräftig soll auch der aus der Pflanze gewonnene, als Papierklebstoff verwendete, wasserlösliche Jhingan-Gummi sein. Aus den Früchten des Ostindischen Tintenbaums (Semecarpus anacardium) werden Firnis und Tinte gewonnen; ihre ölreichen Samen enthalten psychotrop wirkende Stoffe und finden in der Volksmedizin Verwendung. Bei uns besser bekannt ist der Perückenstrauch (Cotinus; 3 Arten; Nordamerika, Eurasien, Südwestchina). Die sommergrünen Sträucher oder Bäume haben einfache, breit-eiförmige Blätter sowie winzige Blüten in zarten, reich verzweigten Rispen. Vor allem Cotinus coggygria (Mittelmeergebiet bis China) wird häufig als Ziergehölz gepflanzt; besonders beliebt sind Kultursorten mit purpurn gefärbtem Laub. Das Holz der Art (Fisetholz) enthält einen gelben Farbstoff (Fisetin), der sich zum Färben von Leder eignet.
Sumachgewächse
Abb. 1: Mangofrüchte
Sumachgewächse
Abb. 2: Acajoubaum (Anacardium occidentale):a Zweig mit Blüten und jungen Früchten; bKaschunuß: Cashewapfel (Kaschuapfel) mit Samen
Sumachgewächse
Einige Inhaltsstoffe der Kaschunuß (in 100 g eßbarem Anteil).
Energiegehalt: 2420 kJ = 572 kcal
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Wasser: 4,0 g | Vitamin E: 800 μg | Kalium: 550 mg | |
Protein: 17,5 g | Vitamin B1: 630 μg | Magnesium: 265 mg | |
Fett: 42,2 g | Vitamin B2: 260 μg | Eisen: 2800 μg | |
Kohlenhydrate: 30,5 g | Niacin: 2 mg | Zink: 4800 μg |
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