Lexikon der Ernährung: Altersdiabetes
Altersdiabetes, Ematurity-onset diabetes, adult-onset diabetes, der sich nach dem 65. Lebensjahr (WHO-Nomenklatur) manifestierende Diabetes mellitus (Alterskrankheit). Manifestationsfaktoren für eine im Alter höhere Diabeteshäufigkeit sind Abnahme der Muskel- und Zunahme der Fettmasse, Bewegungsmangel, Probleme wie Fettsucht (80 % der Altersdiabetiker sind adipös), Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und die chronische Einnahme Diabetes-begünstigender Medikamente (z. B. Corticoide, Schilddrüsenhormone). Diabetes mellitus liegt bei 4 % der deutschen Bevölkerung vor. Jenseits des 60. Lebensjahres sind insgesamt 14 % und jenseits des 70. Lebensjahres sind 19 % der Männer und 23 % der Frauen betroffen. Charakteristisch ist der oft jahrelange symptomlose Verlauf, so dass bei bis zu 20 % der Erstdiagnose-Fälle von A. bereits diabetesspezifische Komplikationen vorliegen. Die meisten Altersdiabetiker haben einen Typ-2-Diabetes (daher wird der Begriff auch synonym gebraucht). Nur 5-10 % der Erstdiagnosefälle von A. sind Typ-1-Diabetes und damit insulinpflichtig.
Eine weitgehend normnahe Stoffwechseleinstellung durch Diät im Rahmen der Senioren-Ernährung, regelmäßige Lebensweise, Medikamente und angepasste körperliche Tätigkeit ist wie beim jugendlichen Diabetiker anzustreben, um Früh- und Spätkomplikationen zu vermeiden bzw. hinauszuzögern. Problematisch ist die Einhaltung von Diät und evtl. Medikation beim vergesslichen (Altersdemenz) oder depressiven Patienten. Die Ernährungsüberwachung und Verabreichung von Medikamenten muss in diesem Fall von Angehörigen oder Pflegepersonal übernommen werden, damit akute Entgleisungen vermieden werden können, da die Rekompensation (vor allem nach Hypoglycämie) bei älteren Diabetikern erfahrungsgemäß schwierig ist. Als ausreichend eingestellt gelten Blutglucosekonzentrationen von nüchtern (≤ 140 mg / dl und postprandial (≤ 180 mg % bei geringgradiger Glucosurie. Der A. wird in 40–50 % der Fälle durch orale Antidiabetika behandelt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.