Lexikon der Ernährung: Blutgruppendiät
Blutgruppendiät, AB0-Diät, Eblood type diet, von dem US-Amerikaner Peter J. D’Adamo entwickelte alternative Ernährungsform, bei der Lebensmittel nach ihrer Verträglichkeit mit der Blutgruppe ausgewählt werden. Hintergrund ist die Vorstellung, dass Lectine in Lebensmitteln die Darmwand durchdringen und Erythrocyten agglutinieren (Hämagglutination), wie dies von Transfusionskomplikationen bekannt ist. Nur Lebensmittel, die mit der jeweiligen Blutgruppe kompatibel sind, dürfen verzehrt werden; sie sind für die Blutgruppen 0, A, B und AB detailliert aufgelistet. So sollen Lebensmittelunverträglichkeiten vermieden werden, Infektionserreger, z. B. Helicobacter pylori, ausgeschaltet und Krebserkrankungen vorgebeugt werden. Die B. wird auch zur Sekundärprophylaxe nach abgeschlossener Tumortherapie empfohlen.
Ernährungswissenschaftliche Bewertung: Bei sorgfältiger Lebensmittelauswahl ist eine bedarfsdeckende Ernährung möglich; der Ausschluss von Milchprodukten (Blutgruppen 0 und A) erfordert sehr gute Lebensmittelkenntnisse, um Mangelernährung zu vermeiden. Unverständlich ist, dass auch proteinfreie Lebensmittel als problematisch eingestuft werden, z. B. Tafelwasser und Limonaden, und dass Lebensmittel mit identischem Proteinmuster unterschiedlich bewertet werden (Gruppe AB: Vollmilch problematisch, fettarme Milch neutral). Nicht berücksichtigt wird, dass die meisten Lectine in Lebensmitteln (Bohnen, Soja, Kartoffeln) hitzelabil sind. Sie werden bei der Zubereitung inaktiviert. Experten beurteilen die B. als wissenschaftlich fragwürdig, einige Aussagen sind falsch. Schlankheitsdiäten nach dem Prinzip der B., z. B. „Sure-Slim“ und die NuTronDiät aus Großbritannien, finden vermehrt Zulauf.
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