Lexikon der Ernährung: Kulturpflanzen
Kulturpflanzen, Ecultivated plants, Nutzpflanzen, die vom Menschen angebaut und gezüchtet werden. Der Beginn des Ackerbaus liegt vor etwa 10.000 Jahren (Neolithische Revolution). Er ermöglichte dem Menschen die Sesshaftigkeit und konstantere Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die ältesten K., die direkt aus Sammelpflanzen oder zu Ruderalpflanzen (als Kulturfolger auf Schuttplätzen, an Wegrändern, u. ä. gedeihende Pflanzen) gewordenen Sammelpflanzen hervorgegangen sind, werden als primäre K. bezeichnet (z. B. Einkorn, Mais, Reis, Hirse, Lein). Sekundäre K. sind dagegen Pflanzen, die zunächst als Unkraut in Pflanzenkulturen auftraten und deren Wert erst später erkannt wurde (z. B. Roggen, Hafer, weißer Senf). Heute sind etwa 660 K. (ohne Forstgehölze und Zierpflanzen) bekannt, davon werden aber nur ca. 160 in größerem Umfang kultiviert und zählen zu den eigentlichen K. Den höchsten Stellenwert haben die für Fütterungszwecke oder der menschlichen Ernährung dienenden K. Durch Züchtung der K. unterscheiden sich diese immer mehr von ihren Wildformen. Die Ziele der Züchtungsbemühungen sind im Wesentlichen Ertragssteigerung, Verlust von Bitter- und Giftstoffen, Veränderung des Lebenszyklus (dadurch einfachere Bewirtschaftung und Ausbreitung in weniger geeignete Klimabereiche) und Formenvielfalt. Neben den herkömmlichen Züchtungsverfahren durch Kreuzungen von Pflanzen derselben Art, gewinnt die Gentechnik zunehmend an Bedeutung, die die gezielte Veränderung des Erbguts auch mit Hilfe von artfremder DNA ermöglicht. Weltweit wurden in 2000 44,2 Mio. ha Anbaufläche für transgene K. genutzt, mehr als die Hälfte in den USA.
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