Lexikon der Ernährung: Nitroaromaten
Nitroaromaten, Enitroaromatic compounds, Sammelbezeichnung für ein- oder mehrfach nitrierte aromatische Kohlenwasserstoffe wie Nitrobenzol, Nitrotoluol oder Nitrobiphenyl. Die Giftwirkung von N. beruht in erster Linie auf der endogenen Umwandlung in Amine oder deren primäre Metabolite und gleicht der der aromatischen Amine, d. h. sie resultiert aus der Reduktion der Nitrogruppe zur Amino- oder N-Hydroxylaminogruppe. Dies kann durch Darmbakterien oder enzymatisch v. a. in der Leber erfolgen. Neben der Verwendung in Sprengstoffen finden N. v. a. als Lösungsmittel und in der Herstellung von Farben oder Pflanzenschutzmitteln Anwendung. N. werden über den Gastrointestinaltrakt, die Atemwege und die Haut sehr gut resorbiert, im ganzen Körper verteilt und teilweise im Fettgewebe gespeichert. Die Ausscheidung erfolgt erst nach Metabolisierung hauptsächlich über die Nieren. Die akute Giftwirkung der N. beruht v. a. auf deren Fähigkeit zur Methämoglobinbildung (Methämoglobinämie). Außerdem weisen sie eine starke Reizwirkung auf (Dermatitis, Magenkoliken, Konjunktivitis). Chronische Vergiftungen führen zu dystrophischen Leberschäden. Charakteristisch ist die Gelbfärbung der Haut und der Nägel sowie eine braunrote Verfärbung der Haare. Fast alle N. sind mutagen. Die Cancerogenität ist bisher nur im Tierversuch eindeutig nachgewiesen, wobei sich die Zielorgane (v. a. Harnblase, aber auch Leber, Milz, Haut) entfernt vom Applikationsort befinden. Viele N. sind für den Menschen als krebserzeugend Kategorie 2 oder 3 eingestuft.
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