Lexikon der Ernährung: Shigella
Shigella, Gattung gramnegativer, aerober und unbeweglicher, sporenloser Stäbchenbakterien (Fam. Enterobacteriaceae). S. bilden v. a. Endotoxine, einige Spezies zusätzlich Exotoxine (Shigatoxine) und sind die Erreger der Shigellose (bakterielle Ruhr). S. kommt nur beim Menschen vor und wird über fäkal-orale Kontaktinfektion, kontaminiertes Wasser bzw. Lebensmittel (Lebensmittelinfektion) übertragen. Eine Verbreitung durch Fliegen ist möglich. S. werden in 4 Gruppen mit jeweils mehreren Serotypen unterteilt, die sich in Krankheitsverlauf und Verbreitung unterscheiden.
Gruppe A: S. dysenteriae mit 10 Serotypen ist v. a. in Tropen und Subtropen verbreitet (bilden Exotoxine, die zur Geschwürbildung und allgemeinen Schäden führen).
Gruppe B: S. flexneri mit 6 Serotypen tritt weltweit auf, wobei Erkrankungen leichter verlaufen als die der Gruppe A.
Gruppe C: S. boydii mit 13 Serotypen ist v. a. in Vorderasien und Nordafrika zu finden.
Gruppe D: S. sonnei mit 2 Serotypen sind die in Mitteleuropa am häufigsten (v. a. bei Kindern) nachgewiesenen S., die zur harmlosen Sommer-Diarrhö führen.
Die Inkubationszeit beträgt 2–7 d. Zwei klinische Verlaufsformen werden unterschieden: 1) die toxische Shigellose mit Fieber, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen bis Koliken, Erbrechen, schleimig-blutigen Durchfällen und 2) eine leichtere Form, die einer infektiösen Gastroenteritis ähnelt. Differenzialdignose: vgl. Enteroinvasive Escherichia coli. Die Prognose ist bei den leichten Fällen günstig, bei klinisch schweren Formen verlaufen 3–10 % letal. Eine überstandene Shigellose führt zu einer gewissen Immunität gegen die Erreger gleichen Typs.
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