Lexikon der Ernährung: Somatotropin
Somatotropin, somatotropes Hormon, STH, Wachstumshormon, Egrowth hormone, GH, somatotropin, ein Einketten-Protein (Mr 21,5 kDa) mit 191 Aminosäurebausteinen und zwei intramolekularen Disulfidbrücken. Das zirkulierende S. kommt in verschiedenen Formen vor. So unterscheidet man little STH (Monomer), big STH (Dimer) und big-big STH (Oligomer, > 60 kDa) neben anderen Varianten. S. beeinflusst zusammen mit anderen Hormonen (Insulin, Schilddrüsenhormone u. a.) Wachstum, Differenzierung und ständige Erneuerung der lebenden Substanz. Es stimuliert insbesondere das Wachstum des Epiphysenknorpels und damit das Längenwachstum der Knochen.
STH wird im Hypophysenvorderlappen unter der Kontrolle der Hypothalamushormone Somatoliberin und Somatostatin gebildet. S. bewirkt in Leber und Niere die Ausschüttung von Somatomedinen, die die wachstumsfördernde Wirkung größtenteils vermitteln. Das menschliche STH wurde 1956 erstmalig isoliert. Die Aminosäuresequenzen anderer Spezies unterscheiden sich sowohl in der Kettenlänge als auch im Homologiegrad. Beim Menschen wirkt nur das STH der Primaten. Recht gering sind die Sequenzunterschiede zum Prolactin und zum Plazentahormon Human-Chorionsomatomammotropin (HCS), das ähnliche Wirkungen wie das STH und Prolactin besitzt. Durch die 1979 erstmalig gelungene gentechnologische Bereitstellung des STH sind gute Voraussetzungen gegeben für eine therapeutische Nutzung bei hypophysärem Zwergwuchs, Muskeldystrophie, Osteoporose, blutenden Magengeschwüren u.a.
Der Einsatz von STH für transgene Organismen ist Gegenstand der aktuellen Diskussion (vgl. Essay: Gentechnik und Lebensmittel).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.