Lexikon der Mathematik: Blumenthal, Otto
deutscher Mathematiker, geb. 20.7.1876 Frankfurt/Main, gest. 12.11.1944 There-sienstadt (KZ).
Blumenthal studierte in Göttingen und München und promovierte 1898 als erster Doktorand Hilberts. Bis 1900 setzte er seine Studien in Paris bei Borel und Jordan fort.
Seine Habilitationsschrift (Göttingen 1901) über Modulfunktionen wurde für die Theorie der Funktioen mehrerer komplexer Variabler wichtig. Im Zusammenhang mit der Theorie der ganzen Funktionen charakterisierte Blumenthal die Pole von Funktionen mit unendlicher Ordnung mittels typischer Vergleichsfunktionen und diskutierte Minimalpolynome. 1905 wurde Blumenthal an die TH Aachen berufen. Seine dortigen Arbeiten zur angewandten Mathematik (z. B. über Kugelfunktionen) fanden u. a. in der Nachrichtentechnik Verwendung.
1906–1938 war er geschäftsführender Redakteur der „Mathematischen Annalen”. Wichtig war auch der Einsatz Blumenthals, der acht Sprachen beherrschte, für die internationale Verständigung der Wissenschaftler.
1940 wurden Blumenthal und seine Frau in ihrem niederländischen Exil verhaftet.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.