Lexikon der Mathematik: Collatz, Lothar
deutscher Mathematiker, geb. 6.7.1910 Arnsberg (Westfalen), gest. 26.9.1990 Varna (Bulgarien).
Collatz studierte 1928–1933 Mathematik und Physik an den Universitäten Greifswald, Göttingen, München und Berlin, unter anderem bei Hilbert, Courant, Carathéodory, Schmidt, von Mises und Schrödinger.
1935 promovierte er an der Universität Berlin und habilitierte sich 1938 an der TH Karlsruhe, wo er bis zur Berufung zum Professor an die TH Hannover 1943 wirkte. 1952 ging er nach Hamburg und führte bis zur Emeritierung 1978 das dort von ihm gegründete Institut für Angewandte Mathematik zu Weltruhm. Er erhielt insgesamt sieben Ehrenpromotionen verschiedener in- und ausländischer Universitäten.
Collatz gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Numerischen Mathematik. Sein Werk zeichnet sich durch harmonisches Zusammenspiel abstrakter Überlegungen und Anwendungen auf konkrete Probleme aus. Neben der numerischen Analysis forschte er zur Funktionalanalysis und zur Theorie der Differential- und Integralgleichungen. Bereits in den frühen Arbeiten befaßte er sich mit Fehlerabschätzungen für Differenzenverfahren und Differenzenverfahren höherer Approximationen. Weitere Resultate betreffen die Abschätzung von Eigenwerten von Matrizen und Differentialgleichungen, Mehrstellenverfahren für Differentialgleichungen, das Spektrum von Graphen, die Struktur geometrischer Ornamente, Bifurkationen, periodische Splinefunktionen u. a..
Er verfaßte weit über 200 Aufsätze und zehn Bücher, u. a. „Funktionalanalysis und Numerische Mathematik“ (1964). Daneben zeichnete er sich als kreativer Künstler und Erfinder von Spielen aus.
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