Lexikon der Mathematik: differentielle Invariante
in der klassischen Differentialgeometrie eine Funktion \({\mathscr{I}}(P)\) der Punkte P einer Fläche \({\mathscr{F}}\) oder Kurve C, die durch fest definierte algebraische (wie Addition oder Multiplikation) oder allgemeinere Operationen aus den Ableitungen der Koordinatenfunktionen von \({\mathscr{F}}\) bzw. C gebildet wird, und weder von der jeweiligen Parameterdarstellung noch von der Lage im Raum abhängt.
Ist q : ℝ3 → ℝ3 eine beliebige Euklidische Bewegung, und drückt man die Abhängigkeit der Invariante von der Fläche durch Anhängen eines Indexes in der Form \({{\mathscr{I}}}_{F}(P)\) aus, so soll
für alle Flächen \({\mathscr{F}}\) und alle Punkte P ∈ F gelten. Sind ferner (ξ(u, v), η(u, v), η(u, v)) die Koordinaten einer Parameterdarstellung von \({\mathscr{F}}\), so hat \({{\mathscr{I}}}_{F}(P)\) die Form
mit einer gewissen differenzierbaren Funktion \({\mathscr{F}}\) der Ableitungen von ξ, η und ζ. Die Forderung der Invarianz gegenüber Koordinatentransformationen besteht also in der Bedingung
wenn (ξ`, η`, ζ`) ein zweites reguläres Koordinaten-system von \({\mathscr{F}}\) ist.
Ähnlich werden die Invarianzbedingungen für differentielle Invarianten von Kurven konkretisiert. Der Grad der höchsten in \({\mathscr{F}}\) auftretenden Ableitung heißt die Ordnung von \({\mathscr{I}}\).
Beispiele sind die Bogenlänge, Krümmung und Windung von Kurven.
Sind \({{\mathscr{I}}}_{1}\), \({{\mathscr{I}}}_{2}\) zwei differentielle Invarianten und ist f(i1, i2) eine beliebige differenzierbare Funktion zweier Veränderlicher, so ist auch die durch \({\mathscr{I}}(P)=f({{\mathscr{I}}}_{1}(P),{{\mathscr{I}}}_{2}(P)\) definierte zusammengesetzte Funktion eine differentielle Invariante.
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