Lexikon der Mathematik: Kugelfunktion
die Lösungen \({\Theta }_{l}^{m}(\vartheta )\) der Differentialgleichung
für l ∈ ℕ0, m = −l,…, l, die vermöge
normiert werden. Der willkürliche Phasenfaktor wird typischerweise reell gewählt, das Vorzeichen wird jedoch in der Literatur uneinheitlich gehandhabt.
Man kann die Lösungen dieser Differentialgleichung direkt angeben, es ist
Man erhält die Kugelfunktionen für m< l folgendermaßen rekursiv aus der Kugelfunktion \({\Theta }_{l}^{l}\):
Die Kugelfunktionen \({\Theta }_{l}^{m}\) und \({\Theta }_{l}^{-m}\) sind durch die Symmetrierelation
miteinander verbunden.
Bis auf die Normierung und eine triviale Substitution gleichen die Kugelfunktionen den zugeordneten Legendre-Polynomen \({P}_{l}^{m}\), es ist nämlich
und
jeweils für m ≥ 0.
Die Funktionen \({Y}_{l}^{m}\), definiert durch
bezeichnet man als Kugelflächenfunktionen. Sie bilden bezüglich des Skalarproduktes auf der Kugeloberfläche in Kugelkoordinaten (ϑ, ϕ),
ein vollständiges Orthonormalsystem von Funktionen auf der Kugeloberfläche. Die Kugelflächenfunktionen erfüllen die Symmetrie-Relationen
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Letztere beschreibt das Verhalten von \({Y}_{l}^{m}\) bei Inversion am Kugelzentrum. Die Kugelflächenfunktionen für |m| < 3 lauten explizit:
Die Kugelfunktionen und Kugelflächenfunktionen finden vor allem in der Quantenmechanik Anwendung. Sie sind nämlich die gemeinsamen Eigenfunktionen des Drehimpulsquadrates \({\overrightarrow{\ell }}^{2}\) und der z-Komponente ℓz in Ortsdarstellung. Die Indizes l und m haben dann die physikalische Bedeutung der Drehimpulsquantenzahl l und der azimutalen oder magnetischen Quantenzahl m.
[1] Abramowitz, M.; Stegun, I.A.: Handbook of Mathematical Functions. Dover Publications, 1972.
[2] Olver, F.W.J.: Asymptotics and Special Functions. Academic Press, 1974.
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