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Lexikon der Mathematik: Mori, Shigefumi

japanischer Mathematiker, geb. 23.2.1951 Nagoya.

Mori, dessen Eltern eine Handelsgesellschaft leiteten, studierte bis 1975 an der Universität Kyoto und promovierte dort 1978 bei M. Nagata. 1980 erhielt er eine Dozentenstelle (Lecturer) an der Universität von Nagoya, 1982 eine Assistenz-Professur und 1988 eine Professur. In dieser Zeit weilte er oft als Gastprofessor in des USA, so 1977–80 an der Harvard Universität in Cambridge (Mass.), 1981/82 am Institute for Advanced Study in Princeton, 1985–87 an der Columbia Universität New York und 1987-89, 1991/92 an der Universität von Utah in Salt Lake City. Seit 1990 hat er eine Professur an der Universität Kyoto inne.

Mori erzielte bahnbrechende Resultate zur Klasifikation algebraischer Mannigfaltigkeiten und stieß in Fortsetzung des Werkes von Castelnouvo, Severi, Zariski, Kodaira u. a. in neue Bereiche vor. Angeregt durch den Erfolg beim Beweis der Hartshorneschen Vermutung (1978), daß gewisse glatte vollständige algebraische Mannigfaltigkeiten als projektive Räume beschrieben werden können, stellte er ein Programm zur vollständigen Klassifikation aller dreidimensionalen algebraischen Mannigfaltigkeiten auf. Die von Mori im Beweis entwickelten neuen Techniken zur Konstruktion rationaler Kurven auf Mannigfaltigkeiten bildeten eine wichtige Basis für die Realisierung des Programms. 1981 gelang ihm die vollständige Klassifikation der Fano-Mannigfaltigkeiten. Mit Hilfe des Begriffs der numerischen Effektivität fand er ein Mittel, um die dreidimensionalen Mannigfaltigkeiten in zwei Gruppen einzuteilen, die er dann jeweils in kleinere Klassen aufspalten konnte. Für all diese Klassen wies er bis 1988 die Existenz eines minimalen Modells nach und schloß damit nach über zehnjähriger Forschungstätigkeit die Klassifikation der dreidimensionalen Mannigfaltigkeiten ab. Mit seinen Methoden eröffnete Mori zugleich Wege, um höher-dimensionale Probleme in Angriff zu nehmen, die bisher als völlig unzugänglich erschienen.

Mori wurden für seine Leistungen zahlreiche Ehrungen zuteil, 1990 wurde er mit der Fields-Medaille ausgezeichnet.

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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