Lexikon der Mathematik: Orthonormalbasis
in der Sprache der Linearen Algebra eine Basis B = (bi)i∈I eines euklidischen oder unitären Vektorraumes (V, 〈·, ·〉 mit ║bi║ = 1 für alle i ∈ I und
Der Endomorphismus ϕ : V → V wird bezüglich der Orthonormalbasis b durch die (n × n)-Matrix
Ist (b1, …, bn) eine Orthonormalbasis und U eine unitäre (n × n)-Matrix, so bildet
In der Funktionalanalysis versteht man unter einer Orthonormalbasis ein maximales Orthonormalsystem in einem Hilbertraum; ein Synonym hierzu ist vollständiges Orthonormalsystem.
Sei S = {ei : i ∈ I} ein Orthonormalsystem in einem Hilbertraum H. Dann sind folgende Bedingungen äquivalent:
- S ist maximal, d. h., ist S′ ⊃ S ein Orthonormalsystem, so gilt S′ = S.
- S ist total, d. h. S⊥ = {0}.
- Es gilt die Parsevalsche Gleichung
\begin{eqnarray}{\Vert x\Vert }^{2}=\displaystyle \sum _{i\in I}{|\langle x,{e}_{i}\rangle |}^{2}\,\,\,\,\,\forall x\in H.\end{eqnarray} - (4) Es gilt der Entwicklungssatz
\begin{eqnarray}x=\displaystyle \sum _{i\in I}\langle x,{e}_{i}\rangle {e}_{i}\,\,\,\,\,\forall x\in H.\end{eqnarray}
Ist eine (und damit alle) dieser Bedingungen erfüllt, heißt S eine Orthonormalbasis, und die Skalarprodukte 〈x, ei〉 nennt man die Fourier-Koffizienten bzgl. dieser Basis. Jeder Hilbertraum besitzt eine Orthonormalbasis, und je zwei Orthonormalbasen haben dieselbe Kardinalität, die Hilbertraum-Dimension genannt wird. In einem separablen unendlichdimensionalen Hilbertraum ist jede Orthonormalbasis abzählbar.
Im Raum ℓ2(I) ist die Menge der Einheitsvektoren ei : k ↦ δik eine Orthonormalbasis, und im Hilbertraum L2[0,1] ist das trigonometrische System {en : n ∈ ℤ} mit en(t) = e2πint eine Orthonormalbasis; die 〈f, en〉 sind hier die klassischen Fourier-Koeffizienten der Funktion f. Eine weitere Orthonormalbasis in diesem Hilbertraum ist die Haar-Basis. Viele klassische Systeme orthogonaler Polynome bilden Orthonormalbasen, z. B. die Legendre-Polynome in L2 [−1, 1].
Ist T ein selbstadjungierter kompakter Operator auf einem Hilbertraum H (oder allgemeiner ein selbstadjungierter Operator mit kompakter Resolvente), so besitzt H eine Orthonormalbasis aus Eigenvektoren von T.
[1] Jänich, K.: Lineare Algebra. Springer Berlin Heidelberg New York, 1998.
[2] Werner, D.: Funktionalanalysis. Springer Berlin Heidelberg New York, 1995.
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