Lexikon der Neurowissenschaft: Wirbelsäule
Wirbelsäule w,Rückgrat, Columna vertebralis, Spina dorsalis, Espine, Achsenskelett von Wirbeltieren und Mensch, das den Körper im Rückenbereich stützt ( siehe Abb. 1 ). Die Wirbelsäule entsteht ontogenetisch als Nachfolgestruktur der Chorda dorsalis ( siehe Zusatzinfo ) und besteht aus hintereinander angeordneten Einzelelementen, den Wirbeln, die im Grundbauplan untereinander identisch sind ( siehe Abb. 2 ). Ein Wirbelkörper (Corpus) umgreift dabei die Chorda, die erhalten oder rückgebildet sein kann. Nach dorsal ragen die Neuralbögen, die sich zum unpaaren Dornfortsatz vereinigen. Sie schließen zwischen sich und der Dorsalseite des Wirbelkörpers den Neuralkanal (Wirbelloch), in dem das Rückenmark liegt, ein. Zwischen allen Wirbeln, außer den obersten beiden Halswirbeln, liegt jeweils eine druckelastische Bandscheibe. Die Fortsätze der Wirbel berühren einander an Gelenkflächen. Dies erlaubt eine Funktion der Wirbelsäule als elastische, biegsame und in sich verdrehbare Achse. Nervensystem.
Wirbelsäule
Abb. 1: Wirbelsäule des Menschen
Wirbelsäule
Im Laufe der Stammesgeschichte hat eine Regionenbildung der Wirbelsäule stattgefunden. Bei Fischen setzt kein Extremitätengürtel an der Wirbelsäule an, und alle Wirbel tragen Rippen, so daß die Wirbelsäule von vorn bis hinten einheitlich gebaut ist. Bei den Tetrapoden wurde zunächst der Beckengürtel mit der Wirbelsäule verbunden. Die mit dem Becken verwachsenen Wirbel werden als Kreuzwirbel bezeichnet, dieser Abschnitt der Wirbelsäule entsprechend als Kreuzregion. Der hinter der Kreuzregion liegende Bereich ist die Schwanzregion. Hier wurden die Rippen reduziert, sind aber meist noch als Hämalbögen nachweisbar. Der Bereich vor der Kreuzregion wurde weiter spezialisiert: Die vordersten Wirbel bildeten die Halsregion, in der ebenfalls die Rippen reduziert wurden. Zwischen Hals- und Kreuzregion liegt bei den Amphibien und den meisten Reptilien die Rumpfregion, die durch deutlich ausgebildete Rippen gekennzeichnet ist. Bei den Säugetieren, Vögeln, Krokodilen sowie einigen Eidechsen-Arten wurde die Rumpfregion nochmals untergliedert. Hier tragen nur die oberen Rumpfwirbel Rippen, die unteren dagegen nicht. Man unterscheidet den rippentragenden Bereich als Brustregion vom rippenfreien als Lendenregion. Die Ausbildung der Lendenregion wird als Verbesserung für die seitliche Beweglichkeit der Wirbelsäule angesehen.
Wirbelsäule
Abb. 2: Rückenwirbel des Menschen, a horizontaler, b senkrechter Schnitt durch einen Wirbel
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