Lexikon der Optik: Pulfrich-Phänomen
Pulfrich-Phänomen. Ein in einer frontoparallelen Ebene schwingendes Pendel scheint eine horizontale, ellipsenförmige Bahn zu beschreiben, wenn man bei beidäugiger Betrachtung vor ein Auge ein Farb- oder ein Filterglas hält. Die Ursache des P. besteht in der Helligkeitsabhängigkeit der Latenzzeit. Rechtes und linkes Auge sehen also, wenn die Netzhauthelligkeit in beiden Augen nicht gleich groß ist, zwei verschiedene Positionen des Pendels zur gleichen Zeit. Schneiden sich die beiden Fixierlinien zu den beiden scheinbaren Pendelpositionen vor (hinter) der Schwingungsebene des Pendels, so erscheint das Pendel nach vorne (hinten) versetzt (Abb.). Bei einseitigen Erkrankungen des Sehnervs (z.B. Multiple Sklerose) kann das P. auch ohne Vorhalten eines Filterglases wahrgenommen werden.
Pulfrich-Phänomen: Schema der Beobachtung (nach von Camphausen, Die Sinne des Menschen, Thieme Verlag, Stuttgart 1982).
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