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Lexikon der Optik: Röntgenspektralanalyse

Röntgenspektralanalyse, Verfahren zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung eines Stoffes aus seinem Röntgenspektrum.

1) Emissions-Röntgenspektralanalyse. Hier werden die Atome durch Beschuß mit Elektronen, deren Energie zwischen 10 und 50 keV liegt, zur Aussendung der charakteristischen Röntgenlinien (Röntgenspektren) veranlaßt. Dieses Verfahren findet besonders in der Röntgenemissions-Mikroanalyse Anwendung. Hierbei wird mit einer feinen Elektronensonde ein Probenvolumen von etwa 1 μm3 Größe erfaßt. Die von dort emittierte Röntgenstrahlung wird mit Hilfe von gebogenen Kristallen spektral zerlegt. Die Röntgenstrahlung fällt dabei auf mehrere Kristalle, die unter verschiedenen Winkeln angeordnet sind und daher aufgrund der Braggschen Reflexionsbedingung bei unterschiedlichen Wellenlängen reflektieren. Die reflektierten Strahlen fallen auf separate Detektoren. Moderne Analyseverfahren bringen auch das Rasterprinzip in Anwendung. Dabei werden gleichzeitig (zeilenweise) die Elektronensonde über die Probenoberfläche und der Elektronenstrahl eines Oszillographen über dessen Leuchtschirm geführt, wobei das vom Detektor gelieferte Signal zur Intensitätssteuerung des Elektronenstrahls benutzt wird.

2) Röntgenfluoreszenzanalyse. In diesem Falle wird durch Absorption der einfallenden Röntgenstrahlung Fluoreszenzstrahlung erzeugt, die für die betreffende Substanz charakteristisch ist. Der Rückschluß von der Intensität einer Fluoreszenzlinie auf die Anzahl der in der Probe vorhandenen Atome ist nicht einfach, da die genannte Intensität, falls es sich um ein in geringer Konzentration vorliegendes Element handelt, durch die in hoher Konzentration vorhandene Substanz – die Matrix – in unterschiedlicher Weise, z.B. durch Absorption, verändert wird. Des weiteren treten Umweganregungen auf, bei denen die Fluoreszenzstrahlung eines Elementes, wenn sie kurzwellig genug ist, Atome eines anderen Elementes zum Fluoreszieren bringen kann. Die Fluoreszenzstrahlung der ersten Atomsorte wird so geschwächt und die der zweiten verstärkt.

3) Absorptions-Röntgenspektralanalyse. Hier werden die für jedes chemische Element charakteristischen Absorptionskanten (Röntgenspektren) ausgemessen. Die Proben müssen hierzu in Form dünner Plättchen vorliegen. Die Höhe des Sprunges, den der Absorptionskoeffizient an einer Kante erleidet, ist ein Maß für die Menge des betreffenden Elementes.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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