Spezial: Alan Turing: Biografie eines Genies
Die wissenschaftlichen Errungenschaften, die den Namen Turing tragen, zeichnen das Bild eines zweifellos genialen, aber weltfernen Schreibtischgelehrten. Die Turing-Maschine ist ein theoretisches Konzept von unschätzbarer Bedeutung (siehe den Beitrag von George Dyson ab S. 81); aber niemand könnte ernsthaft behaupten, eine Turing-Maschine sei zu irgendetwas nütze – wenn sie denn je gebaut würde.
Auch den Turing-Test hatte sein Erfinder nicht entwickelt, um etwas zu testen. Stattdessen sollte dieses Gedankenexperiment klären, wie wir dazu kommen, unseren Mitmenschen eine Eigenschaft zuzuschreiben, die wir von uns selbst nur durch Introspektion kennen: Bewusstsein. Ein Gutachter sitzt vor einem Fernschreibgerät – heute würde man sagen: in einem Chat-Forum im Internet – und tauscht mit einem Unbekannten am anderen Ende der Leitung Fragen und Antworten aus. Angenommen, er kommt nach einem längeren Frage-Antwort-Spiel zu dem Ergebnis, sein Partner sei ein Mensch, es ist aber in Wirklichkeit eine Maschine: Müsste man dieser Maschine dann Bewusstsein, Intelligenz oder ähnliche Qualitäten zuschreiben, die bislang in unserer Vorstellung den Menschen vorbehalten sind...
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