Ökologie: Architekten für Sümpfe
Joy Zedler achtete genauestens darauf, dass die drei experimentellen Feuchtgebiete, die sie im Arboretum der University of Wisconsin in Madison anlegen ließ, möglichst identisch waren: 90 × 4,5 Meter messende Sümpfe, im Abstand von einem Meter nebeneinander in die grüne Landschaft gegraben und auf ähnliche Art bepflanzt. Sie und ihre Mitarbeiter sorgten ferner dafür, dass gleiche Wassermengen aus einem Bassin in die Testflächen strömten. Kontinuierlich ermittelten sie den Nährstoffeintrag in jede Parzelle und maßen den Ablauf in ein Bassin am anderen Ende. Zudem verfolgten sie, wie sich Bodenfestigkeit und Vegetation entwickelten.
Es ging um mehr als bei anderen typischen Uniprojekten. Die Behörden von Madison waren sehr am Ergebnis interessiert; denn der benachbarte Wingrasee litt unter stickstoff- und phosphorhaltigen Nährstoffeinträgen durch städtisches Abwasser. Die Frage war, ob Feuchtgebiete dazu dienen könnten, es teilweise zurückzuhalten und zu reinigen. Hinzu kam die Beurteilung anderer möglicher Nutzeffekte wie den Schutz vor Überschwemmungen oder ein größeres Artenspektrum. Solche "Dienstleistungen" von Ökosystemen zu bewerten, ist ein immer dringlicheres Anliegen, da Feuchtgebiete weltweit in alarmierender Zahl verschwinden. Als Professorin für Botanik und Renaturierungsökologie wollte Zedler dazu neue Erkenntnisse gewinnen.
Drei Jahre später war allerdings klar, dass das Experiment weniger Fragen beantwortete als neue aufwarf. ...
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