Arzneimittelentwicklung: Neue Medikamente dank Supercomputern
Binnen kurzer Zeit hat ein Virus die Welt aus den Angeln gehoben – und die Wissenschaft zu Höchstleistungen angespornt. Im Eiltempo gelang es Forschenden, mehrere effektive Impfstoffe gegen Covid-19 zu entwickeln. Was Medikamente anbelangt, waren sie allerdings weniger erfolgreich. Das liegt größtenteils daran, dass die Arzneimittelentwicklung ein sehr langwieriger Prozess ist. Von der Idee bis zur Zulassung dauert es im Durchschnitt mehr als 13 Jahre. Um diesen Prozess zu beschleunigen, sind daher dringend neue Ansätze und Techniken gefragt.
Bei Infektionskrankheiten gilt es zunächst zu entschlüsseln, wie der Erreger aufgebaut ist und wie er sich im menschlichen Körper vermehrt. Beim Coronavirus ist das mittlerweile gelungen. Ziel der Forscher ist es nun, Wirkstoffe zu finden, die das Virus entweder direkt eliminieren oder seine Vermehrungstaktik entscheidend stören. Funktionieren könnte das beispielsweise mit Molekülen, die an geeignete Angriffspunkte auf der Virusoberfläche andocken. Bei Letzteren handelt es sich in der Regel um Proteine, also Eiweißmoleküle, die sowohl von Viren und Bakterien als auch von körpereigenen Zellen als Werkzeuge genutzt werden.
Etliche Medikamente basieren auf diesem Prinzip: Die darin enthaltenen Wirkstoffmoleküle binden an bestimmte Proteine, um sie entweder zu blockieren oder aber zu stimulieren – je nachdem, welcher Effekt erzielt werden soll. Das Coronavirus nutzt ein so genanntes Spike-Protein auf seiner Oberfläche, um damit an die Körperzellen anzudocken und in sie einzudringen. Ein passendes Molekül könnte diesen Mechanismus unterbinden, indem es sich an das Spike-Protein heftet und dieses dadurch seiner Funktion beraubt.
Die Suche nach derartigen Wirkstoffkandidaten zieht sich aber häufig ziemlich in die Länge …
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