Astrophysik: Auftritt einer Nova
Erstmals haben Astronomen eine Nova, die explosionsartige Strahlungszunahme eines Sterns, live verfolgt. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über 13 Jahre.
Die Nova V1213 Cen befindet sich rund 23 400 Lichtjahre von uns entfernt im südlichen Sternbild Zentaur. Seit dem Jahr 2003 steht sie im Rahmen des Optical Gravitational Lensing Experiment (OGLE) unter Beobachtung. Im Mai 2009 leuchtete V1213 Cen auf und wurde dabei einige Wochen lang millionenfach heller. Astronomen um Przemek Mróz vom Astronomischen Observatorium der Universität Warschau haben das Verhalten der Nova zwischen 2003 und 2016 kontinuierlich verfolgt.
V1213 Cen ist ein enges Doppelsternsystem aus einem Weißen Zwerg und einer massearmen Begleitsonne. Es rotiert in 5,1 Stunden einmal um den gemeinsamen Schwerpunkt. Vom Begleitstern tritt Gas, überwiegend Wasserstoff, auf den Weißen Zwerg über. Dort sammelt es sich in einer dünnen, komprimierten Schicht. Überschreiten Druck und Temperatur in der Schicht bestimmte Werte, beginnt der Wasserstoff explosionsartig zu Helium zu fusionieren. Dabei heizt sich die Materie enorm auf, das System erstrahlt, und es wird Gas ausgestoßen. Der Weiße Zwerg bleibt dabei intakt.
Laut den Beobachtungen zeigte V1213 Cen zunächst kleinere Ausbrüche mit etwa 16-facher Helligkeitszunahme. Sie dauerten im Schnitt rund sechs Tage, mit je 18 Tagen Ruhe dazwischen. Bei der eigentlichen Nova 2009 stieg die Helligkeit um mehr als das Zweimillionenfache. Dabei verbrannte bis zu ein Hunderttausendstel der Sonnenmasse an Wasserstoff. Seither nimmt die Helligkeit des Systems langsam wieder ab.
Mróz und seine Kollegen stellten fest, dass derzeit deutlich mehr Wasserstoff auf den Weißen Zwerg strömt als vor dem Ausbruch. Der Begleitstern hat sich infolge des Nova-Ausbruchs offenbar extrem aufgeheizt und ausgedehnt, so dass nun mehr Materie zum Partner übertritt. Dieser Zustand könnte noch gut 100 Jahre anhalten.
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