Energietechnik: Aus Stroh mach Benzin
Wenn die Erdbevölkerung so weiterwächst wie prognostiziert, wird pflanzliche Biomasse zur äußerst begehrten Ressource. Nahrungs- und Futtermittel zu erzeugen, hat dabei Vorrang. Auch die Verwendung als Rohstoff wird zunehmend wichtig sein, etwa in Form von Holz, Fasern und anderen Pflanzenbestandteilen. Zudem lässt sich Biomasse energetisch nutzen, beispielsweise um Wärme zum Heizen, Kochen und für technische Prozesse bereitzustellen. Diese Form der Verwertung ist weltweit gebräuchlich und sicherlich die älteste Methode der Energiegewinnung in der Menschheitsgeschichte.
Unter den erneuerbaren Energieträgern hat Biomasse eine Besonderheit: Sie ist derzeit die einzige nachwachsende Kohlenstoffquelle. Deshalb liegt es nahe, kohlenstoffhaltige Verbindungen für die Chemie- und Energieindustrie künftig vermehrt aus Pflanzen zu erzeugen. Das darf aber nicht zu Lasten anderer Formen der Pflanzennutzung gehen, insbesondere der Nahrungsmittelproduktion. Nachhaltige und ergiebige Biomassequellen, die möglichst wenig Ackerland beanspruchen, werden daher dringend gesucht. Eine viel versprechende Kandidatin hierfür ist die Lignozellulose. Man erhält sie in Form von Rest- und Begleitstoffen bei der Land- und Forstwirtschaft sowie bei der Landschaftspflege.
Beispiele für Lignozellulose-Biomassen sind Getreidestroh, Waldrestholz oder Gehölzschnitt. All diese Stoffe haben gemeinsam, dass sie dezentral anfallen, also von großen Flächen eingesammelt werden müssen und oft nur eine geringe Energiedichte aufweisen. Beides ist aus Sicht der Industrie von Nachteil, denn chemische Ausgangssubstanzen oder Kraftstoffe herzustellen, erfordert komplexe Anlagen, die erst bei hoher Auslastung wirtschaftlich arbeiten. Eine solche Einrichtung muss also mit sehr viel Biomasse beschickt werden, die einzusammeln und anzutransportieren einen großen logistischen Aufwand bedeutet – und damit hohe Kosten. ...
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