Springers Einwürfe: Bedroht freier Handel die freie Forschung?
Wenn die zwei größten Wirtschaftsmächte der Erde – USA und EU – ein Abkommen vorbereiten, das Handelshemmnisse abbauen und Produktstandards angleichen soll, stehen naturgemäß ökonomische Interessen im Vordergrund. Doch das geplante Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) lässt auch den Wissenschaftsbetrieb nicht unberührt. Und so stellt sich die Frage, wie gut in diesem Fall freier Handel und freie Forschung zusammenpassen.
Eine internationale Vereinheitlichung von Forschungsstandards hat zweifellos Vorteile; so verhindert sie die unnötige, kostspielige Parallelentwicklung von Medikamenten, die nach national unterschiedlichen Kriterien getestet und bewilligt werden. Im Pharmabereich ziehen Wirtschafts- und Forschungsinteressen meist an einem Strang: Je mehr Länder ihre Standards für Forschung und Zulassungsverfahren angleichen, desto größer ist der potenzielle Markt für ein neues Arzneimittel.
Anders verhält es sich etwa bei der Nahrungsmittelsicherheit oder dem Umwelt- und Datenschutz. Hier deckt sich die Forschung oft nicht mit den Interessen von Energiekonzernen, Nahrungsmittelfirmen oder Internet-Start-ups. Solche Unternehmen werden natürlicherweise bestrebt sein, die Umwelt-, Nahrungsmittel- und Datenschutzstandards "nach unten" anzugleichen – das heißt, auf das Niveau desjenigen Handelspartners zu senken, der möglichst unbehelligtes Wirtschaften zulässt. ...
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