Zahlentheorie: Keine Rettung vor dem Abgrund
Der bekannte ungarische Mathematiker Paul Erdös (1913 – 1996) erfand im Lauf seines Lebens Tausende von Denksportaufgaben. Viele davon haben zu überraschend tief greifenden mathematischen Entdeckungen geführt. Eine seiner Lieblingsaufgaben war das Diskrepanz-Problem.
James Grime, ein Mathematiker von der University of Cambridge, hat eine anschauliche Formulierung des Problems gefunden: Ein Mensch ist auf einem Felsvorsprung gefangen. Zwei Schritte zu seiner Linken befindet sich ein Abgrund, zwei Schritte zur Rechten eine Schlangengrube. Um ihn zu quälen, zwingt ein bösartiger Wärter sein Opfer, sich ständig nach links und rechts zu bewegen. Der Gefangene muss eine Folge von Schritten finden, mit der er den Gefahren auf beiden Seiten ausweicht. Bewegt er sich zuerst nach rechts, muss er sofort nach links zurück, sonst ist der Absturz vorprogrammiert.
Abwechselnd in beide Richtungen zu gehen, scheint die Lösung zu sein – doch hier ist der Haken: Der Gefangene muss seine Schrittfolge im Vorhinein festlegen, und der Wärter kann bestimmen, dass jener nur jeden zweiten Schritt ausführt, beginnend mit dem zweiten. Oder er lässt nur jeden dritten, vierten, ... zu. Die Frage lautet: Existiert eine Taktik, mit welcher der Gefangene am Leben bleibt, unabhängig von der Strategie, die sein Peiniger wählt? ...
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