Editorial: Danke
Wissenschaft ist wichtig. Als neugierige Wesen wollen wir verstehen, welchen Gesetzen die Welt unterliegt und wie man sie möglichst zum Guten nutzen kann. Dazu braucht es Expertise, methodisches Knowhow sowie gesellschaftlich tragbare Ziele. Damit viele Menschen Anteil daran erhalten, was Forscherinnen und Forscher herausfinden, wie sie dabei vorgehen und welche positiven wie negativen Folgen ihr Tun zeitigen könnte, gibt es Publikationen wie »Spektrum der Wissenschaft«. Seit 1978 berichten hier führende Köpfe über richtungweisende Erkenntnisse auf ihrem Fachgebiet.
Fast 20 Jahre lang hatte ich das Privileg, wichtige und interessante Themen in »Spektrum« für ein breites Publikum aufzubereiten, die letzten neun Jahre davon als Chefredakteur. Während dieser Zeit hat sich die Wissenschaftskommunikation stark verändert: Zum einen gibt es immer mehr Forschung, gemessen an der Zahl der Fachpublikationen. Zu prüfen, welche Arbeiten über den Tag und die einzelne Disziplin hinaus bedeutsam sind, wird anspruchsvoller. Zum anderen erhebt sich dank der allseits verfügbaren digitalen Möglichkeiten, öffentlich Informationen und Meinung auch zu Wissenschaftsthemen zu lancieren, inzwischen ein vielstimmiger und nicht selten verwirrend disharmonisch klingender Chor. Etliche Solisten verfolgen dabei partikulare Interessen, wollen etwa eine bestimmte Theorie oder Technologie verbreiten oder politisch Wirkung erzielen. Kritisch zu prüfen und nüchtern darzustellen, was – nach dem stets nur vorläufigen Stand der Wissenschaft – ist, stellt somit mehr denn je eine gesellschaftlich relevante Herausforderung dar. Dieser sind wir über die Jahre bei »Spektrum« unter anderem dadurch nachgekommen, dass wir systematisch ausbauten: unsere tagesaktuelle Berichterstattung auf »Spektrum.de«, dazu Blogs, Podcasts, Videos – all dies ist heute Ihr »Spektrum«; die Zeitschrift als solche haben wir hingegen bewusst nur sachte weiterentwickelt.
In dieser Zeit des Umbruchs durfte ich die Geschicke von »Spektrum« gemeinsam mit einem wunderbaren Team federführend gestalten. Darauf werde ich zutiefst dankbar zurückblicken, wenn ich nun eine neue Aufgabe außerhalb der Verlagswelt annehme. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, danke ich von Herzen für Ihr treues Interesse! Von der kommenden Ausgabe an wird Ihr »Spektrum« von meinem Nachfolger und langjährigen Kollegen Daniel Lingenhöhl verantwortet. Ihm und dem bewährten Team rund um Redaktionsleiter Hartwig Hanser wünsche ich weiterhin eine gleichermaßen kreative wie ruhige Hand.
Adieu und Danke sagt Ihr
Carsten Könneker
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