Meteorologie: Das Sturmmonster
Anfang 2015 ballten sich über dem Indischen Ozean Wolken zusammen und formierten sich zu einem düsteren Geschwader, das längs des Äquators ostwärts zog. Wo es hinkam, brachte es heftige Regenfälle und schwere Stürme. Als es im März schließlich östlich von Neuguinea den Pazifik erreichte, bedeckte es ein tausende Kilometer breites Areal, in dem die Wolken bis zur Stratosphäre emporragten. Andauernde starke Westwinde trieben warmes Wasser vor sich her und schoben es zu einem flüssigen Hügel zusammen, der sich zwar nur wenig über den mittleren Meeresspiegel erhob, aber tief in die kalten Schichten darunter eindrang. Dieser enorme Wasserwulst wälzte sich ostwärts wie eine auf dem Kopf stehende Flutwelle. Im Mai rollte eine zweite solche Warmwasserbeule, begleitet von Sturm und Regen, in den Westpazifik. Eine dritte folgte im Juli.
Schon vor dem Erscheinen dieses Trios hatte sich im Ostpazifik vor der peruanischen Küste warmes Wasser angesammelt, was auf den Beginn eines globalen Wetterphänomens hindeutete, das als El Niño bekannt ist. Zunächst schien es nur schwach auszufallen. Aber als die drei zusätzlichen Warmwasserschübe nach Durchqueren des Pazifiks dort eintrafen, verwandelten sie es in das stärkste solche Ereignis seit dem Rekord von 1997. Auf seinem Höhepunkt im Januar kam es zu schweren Regenfällen und Überschwemmungen an der normalerweise wüstenartig trockenen Westküste Südamerikas. Selbst das sonst sonnige Kalifornien versank teilweise in den Fluten. ...
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