Online-Kommunikation: Der :-)-Effekt
"Der Chef hat gefragt, ob du dich um diesen Kunden kümmern könntest. Du hättest ja sonst nichts zu tun", heißt es in der E-Mail der Kollegin. Normalerweise könnte das einen handfesten Streit im Büro verursachen. Zumindest wäre der Empfänger irritiert und würde vermutlich überlegen, ob der Nachsatz ernst gemeint ist, was angesichts eines randvollen Schreibtischs eine Unverschämtheit wäre – oder nur ein Scherz unter Kollegen. Doch der Adressat grübelt nicht, ein Streit bleibt ebenfalls aus. Warum? Hinter dem Satz stehen noch ein Semikolon, ein Bindestrich und eine runde Klammer: ;-). Die drei Zeichen beeinflussen in diesem Fall die Interpretation der Botschaft vermutlich entscheidend, indem sie Ironie signalisieren.
E-Mails, Chats und SMS-Nachrichten wimmeln heutzutage von solchen Symbolen, die mit bestimmten Gefühlsausdrücken verbunden sind. Per Tastenkombination kann gelächelt, geweint, geküsst, erstaunt geguckt oder gezwinkert werden. Hat der Ausdruck die Form einer Zeichenkette, zum Beispiel :-) oder :-(, handelt es sich um so genannte Emoticons – der Begriff ist eine Mischung aus den Wörtern "Emotion" und "Icon". Werden diese vom Programm, etwa einer Chat-Anwendung oder einem sozialen Netzwerk, direkt in Grafiken oder Animationen umgewandelt, spricht man von Smileys. Das Lächeln wird in beiden Varianten mit Abstand am häufigsten benutzt ...
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