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Porträt: Axel Meyer: Der Herr der Fische
Axel Meyer erforscht eine der ältesten Fragen der Biologie: Wie entwickelte sich die Vielfalt des Lebens? Buntbarsche verhelfen dem Evolutionsbiologen zu Einsichten darüber, wie es der Natur gelingt, immer wieder Neues entstehen zu lassen.
Warum ich Evolutionsbiologe geworden bin? Axel Meyer geht zur Bücherwand, zieht ein Buch heraus und legt es auf den Schreibtisch: "Vielleicht deshalb!", ruft der 49-jährige Professor der Universität Konstanz und lächelt. Auf dem zerfledderten Schutzumschlag steht "Die Vergangenheit steigt aus dem Meer". Das sei das absolute Lieblingsbuch seiner Jugendtage, gesteht der Biologe und beginnt sogleich begeistert zu erzählen: von dem Wesen, das am 23. Dezember 1938 in das Fangnetz südafrikanischer Fischer geriet – ein stahlblauer, über ein Meter langer und mehr als 50 Kilogramm schwerer Fisch mit auffallend großen Schuppen und fleischigen Flossen. Das war der legendäre Quastenflosser, wie sich herausstellte, ein Meeresbewohner, von dem die Wissenschaftler angenommen hatten, dass er das große Massensterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren nicht überstanden habe und der ihnen bis dahin nur als Fossil bekannt war. "Dieses Buch und die unglaubliche Geschichte, von der es berichtet, haben mich nachhaltig fasziniert."
Meyers Naturerkundungen begannen in seiner norddeutschen Heimat, als er Käfer und Vogelgewölle sammelte. Der Junge hielt sich eine zahme Elster als nur eines von vielen Haustieren. Mit zehn Jahren bekam Meyer sein erstes Aquarium, bald standen die Wände seines Zimmers vom Boden bis zur Decke voller Fischbecken. Sein Vater, ein Ingenieur, habe eines Tages einen Stromzähler vor seinem Zimmer installiert. "Damit ich sehe, wie viel Strom ich so verbrauche."
Auch während des Biologiestudiums in Marburg hielt Axel Meyers Liebe zu den Fischen an. Selbst dann noch, als seine Vermieterin drohte, ihn aus dem Haus zu werfen, nachdem sie entdeckt hatte, dass ihr Student in seiner Bude nicht allein, sondern mit 80 selbst gebauten Glaskästen voller Fische lebte. Ohne seine Lieblinge geht es bei dem Evolutionsforscher bis heute nicht: Kleine Buntbarsche aus dem Victoriasee schwimmen putzmunter in einem Aquarium, das seinem Schreibtisch direkt gegenüber steht. "Das Erbgut der Buntbarsche wird gerade am Broad Institute des MIT entschlüsselt. Daran ist auch meine Arbeitsgruppe hier in Konstanz beteiligt."
Nicht eine Hand voll, sondern Tausende von Buntbarschen schwimmen in den Rolls-Royce-Aquarien, wie Axel Meyer die Edelfischbecken in der Tierforschungsanlage der Universität nennt. Der Professor klopft leise an die Beckenwand. Ein Männchen mit imponierendem Stirnbuckel schwimmt heran und blickt uns mit großen Augen an. "Amphilophus ist sehr selbstbewusst und durchsetzungsfähig. Wenn ich jetzt meinen Finger ins Wasser steckte, würde er kräftig zubeißen."...
Meyers Naturerkundungen begannen in seiner norddeutschen Heimat, als er Käfer und Vogelgewölle sammelte. Der Junge hielt sich eine zahme Elster als nur eines von vielen Haustieren. Mit zehn Jahren bekam Meyer sein erstes Aquarium, bald standen die Wände seines Zimmers vom Boden bis zur Decke voller Fischbecken. Sein Vater, ein Ingenieur, habe eines Tages einen Stromzähler vor seinem Zimmer installiert. "Damit ich sehe, wie viel Strom ich so verbrauche."
Auch während des Biologiestudiums in Marburg hielt Axel Meyers Liebe zu den Fischen an. Selbst dann noch, als seine Vermieterin drohte, ihn aus dem Haus zu werfen, nachdem sie entdeckt hatte, dass ihr Student in seiner Bude nicht allein, sondern mit 80 selbst gebauten Glaskästen voller Fische lebte. Ohne seine Lieblinge geht es bei dem Evolutionsforscher bis heute nicht: Kleine Buntbarsche aus dem Victoriasee schwimmen putzmunter in einem Aquarium, das seinem Schreibtisch direkt gegenüber steht. "Das Erbgut der Buntbarsche wird gerade am Broad Institute des MIT entschlüsselt. Daran ist auch meine Arbeitsgruppe hier in Konstanz beteiligt."
Nicht eine Hand voll, sondern Tausende von Buntbarschen schwimmen in den Rolls-Royce-Aquarien, wie Axel Meyer die Edelfischbecken in der Tierforschungsanlage der Universität nennt. Der Professor klopft leise an die Beckenwand. Ein Männchen mit imponierendem Stirnbuckel schwimmt heran und blickt uns mit großen Augen an. "Amphilophus ist sehr selbstbewusst und durchsetzungsfähig. Wenn ich jetzt meinen Finger ins Wasser steckte, würde er kräftig zubeißen."...
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