Porträt: Axel Meyer: Der Herr der Fische

Meyers Naturerkundungen begannen in seiner norddeutschen Heimat, als er Käfer und Vogelgewölle sammelte. Der Junge hielt sich eine zahme Elster als nur eines von vielen Haustieren. Mit zehn Jahren bekam Meyer sein erstes Aquarium, bald standen die Wände seines Zimmers vom Boden bis zur Decke voller Fischbecken. Sein Vater, ein Ingenieur, habe eines Tages einen Stromzähler vor seinem Zimmer installiert. "Damit ich sehe, wie viel Strom ich so verbrauche."
Auch während des Biologiestudiums in Marburg hielt Axel Meyers Liebe zu den Fischen an. Selbst dann noch, als seine Vermieterin drohte, ihn aus dem Haus zu werfen, nachdem sie entdeckt hatte, dass ihr Student in seiner Bude nicht allein, sondern mit 80 selbst gebauten Glaskästen voller Fische lebte. Ohne seine Lieblinge geht es bei dem Evolutionsforscher bis heute nicht: Kleine Buntbarsche aus dem Victoriasee schwimmen putzmunter in einem Aquarium, das seinem Schreibtisch direkt gegenüber steht. "Das Erbgut der Buntbarsche wird gerade am Broad Institute des MIT entschlüsselt. Daran ist auch meine Arbeitsgruppe hier in Konstanz beteiligt."
Nicht eine Hand voll, sondern Tausende von Buntbarschen schwimmen in den Rolls-Royce-Aquarien, wie Axel Meyer die Edelfischbecken in der Tierforschungsanlage der Universität nennt. Der Professor klopft leise an die Beckenwand. Ein Männchen mit imponierendem Stirnbuckel schwimmt heran und blickt uns mit großen Augen an. "Amphilophus ist sehr selbstbewusst und durchsetzungsfähig. Wenn ich jetzt meinen Finger ins Wasser steckte, würde er kräftig zubeißen."...
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