Türkei / Illisu-Staudamm: Der Untergang
Umso größer scheint die Ironie, dass ausgerechnet der türkische Umweltminister, Veysel Eroglu, im Februar 2010 verkündete, was kein Umweltschützer hören will: Der umstrittene Ilisu-Staudamm am Oberlauf des Tigris soll gebaut werden, auf jeden Fall und um jeden Preis. Die staatliche Wasserbehörde, die unermüdlich landauf, landab den Bau von Stauseen, Dämmen und Wasserkraftwerken als Erfolg versprechendes Konzept zur zukünftigen Energieversorgung der Türkei propagiert, fällt in Eroglus Zuständigkeitsbereich. Der Minister hatte kaum eine andere Wahl, als die Entscheidung seiner Beamten zu verkünden. Schließlich stilisieren auch seine Kabinettskollegen wie schon zahlreiche frühere Regierungen das umstrittene Projekt zu einem Akt nationaler Selbstbestimmung. Internationaler Widerspruch gegen die Errichtung des Staudamms wird dabei oft als politische Einmischung in innertürkische Angelegenheiten abgetan – ja sogar als Ausdruck einer bösen politischen Absicht bewertet, die darauf abzielt, den industriellen Fortschritt der Türkei zu untergraben ...
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