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Editorial: Botschaften von den Sternen

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sterne entstehen in riesigen Gas- und Staubwolken. Wie aber schafft es die Natur, aus diesen mehrere Lichtjahre großen diffusen Strukturen, in denen die Materie fein verteilt und kalt ist, kompakte Sterne zu bilden, die in ihrem Innern bei hohen Temperaturen Energie durch Kernfusion freisetzen? Immerhin sind etliche Größenordnungen auf den Dichte- und Temperaturskalen zu überwinden. Mit modernen Teleskopen, die den Spektralbereich des fernen Infraroten und der Submillimeterwellen erschließen, kommen die Astronomen der Antwort näher (S. 40).

Ein weiterer Aufsatz in diesem Heft nimmt Bezug auf die Titelgeschichte unserer Januarausgabe 2012. Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp berichtete damals über seine Interpretation eines wenige Jahre zuvor auf dem Buchmarkt in New York aufgetauchten Exemplars des "Sternenboten" von Galileo Galilei. Bredekamps "Geschichte von Galileos O" fußte – natürlich – auf der wohlbegründeten Annahme, dass dieses Buch authentisch sei. Erst im Nachhinein ergaben sich Indizien, die auf eine Fälschung hinwiesen. In einem aufwändigen Projekt nahm eine internationale und interdisziplinär zusammengesetzte Forschergruppe das zweifelhafte Exemplar erneut unter die Lupe. Über die Geschichte, wie die Fälschung schließlich nachgewiesen wurde, informiert Sie der Beitrag auf S. 28. Horst Bredekamp selbst kommt in einem Interview ausführlich zu Wort (S. 36).

Auch wenn Ihnen der Bericht über ein gefälschtes Buch in SuW etwas randständig erscheinen mag: Wir sind es unseren Lesern schuldig, zur sachlichen Aufklärung dieses Falls beizutragen. Zum einen, weil der damalige Forschungsbericht zum »Sidereus Nuncius« korrigiert werden muss, zum anderen, weil gegenwärtig auf den Feuilleton-Seiten der Tages- und Wochenpresse viel Unsachliches zu diesem "Fälschungsskandal" zu lesen ist. Und: Vielleicht haben ja auch Sie ein wertvolles Buch in Ihrer Bibliothek? Ich wünsche Ihnen, dass es echt ist.

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

Kennen Sie schon …

Sterne und Weltraum – Swing-by – Raumsonde JUICE im Billardspiel mit Mond und Erde

Die europäische Raumsonde JUICE führte ein wichtiges Swing-by-Manöver am Erde-Mond-System durch, um mittels der Schwerkraft zu beschleunigen. Dabei half erstmals auch der Mond mit. Bis 2029 folgen drei weitere Planetenvorbeiflüge, um 2031 dann Jupiter und seine Galileischen Monde zu erreichen. Wir informieren Sie über die Details der Mission. Im zweiten Teil unserer Serie über Observatorien berichten wir über das Extremely Large Telescope (ELT) der ESO, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird. Ein langjähriger ESO-Mitarbeiter beschreibt uns den Fortschritt des Großprojekts. Das ELT soll ähnliche Durchbrüche wie die Weltraumteleskope Hubble und James Webb ermöglichen. Darüber hinaus beleuchten wir die wissenschaftshistorische Bedeutung der Werke des Philosophen Immanuel Kant, der dieses Jahr 300 Jahre alt geworden wäre, und zeigen in unserem Praxisbericht, wie Sie vom Boden aus mit amateurastronomischen Mitteln Raumstationen am Himmel fotografieren können.

Spektrum der Wissenschaft – Vorstoß zur Sonne

Viele Vorgänge im leuchtenden Plasma unserer Sonne sind noch immer rätselhaft. Neue Raumsonden sowie Beobachtungen vom Erdboden aus sollen dabei helfen, die Phänomene besser zu verstehen. Außerdem im Heft: Höhere Symmetrien tragen zur Lösung physikalischer Rätsel bei – vom Teilchenzerfall bis hin zum Verhalten komplexer Quantensysteme. Wir berichten von Untersuchungen an kopflosen Würmern und winzigen Zellklumpen, die kein Gehirn haben, aber grundlegende kognitive Fähigkeiten. Die Klimaforschung nimmt Aerosole in den Blick, um Klimasimulationen zuverlässiger zu machen. Wussten Sie, dass die statistische Methode des t-Tests in der Guinness-Brauerei erfunden wurde? Daneben berichten wir über codebasierte Kryptografie.

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

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