Archäologie: Ein 4300 Jahre altes Grab in Syrien
Schon seit 1994 gräbt der Archäologe Glenn Schwartz von der Johns Hopkins University in Baltimore mit seinem Team in Umm-el-Marra. Es wird für das antike Tuba gehalten – eine der ersten Stadtgründungen in Syrien. Nun fanden die Amerikaner dort unberührte Gräber, die sie auf ein Alter von 4300 Jahren datieren. Zu dieser Zeit herrschten in Mesopotamien die Sumerer, und die Ägypter bauten ihre letzten großen Pyramiden.
Bei der Ausgrabung des Siedlungshügels legten die Archäologen einen Grabkomplex frei, der aus drei Schichten von Gräbern mit insgesamt neun Bestattungen bestand: fünf Erwachsene und vier Kinder. Die interessanteste Schicht war die oberste, mit zwei Grablegen, in denen jeweils eine etwa zwanzigjährige Frau mit einem Baby ruhte. In beiden Gräbern fanden die Archäologen Schmuck aus Gold, Silber und Lapislazuli. Deswegen vermuten sie, dass die Frauen Prinzessinnen waren. Erstaunlich ist allerdings, dass die Gräber nicht geplündert wurden, obwohl sie gut sichtbar gewesen sein müssen. Es könnte sich also auch um ein Heiligtum handeln, das Grabräuber aus religiöser Ehrfurcht nicht anzutasten wagten. Für diese These würden die vielen Mauern sprechen, die von allen Seiten an den Grabkomplex anschließen.
Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2000, Seite 31
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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