Kosmologie: Ein Kosmos ohne Anfang?

Eine Alternative bietet seit wenigen Jahren die so genannte Schleifen-Quantenkosmologie (Loop Quantum Gravity): Das Modell eines Kosmos, der schon immer existierte, aber bis vor rund 14 Milliarden Jahren so weit kontrahierte, dass seine Temperatur und Dichte alle jemals gemessenen Werte weit überstiegen – als wäre die Masse der gesamten Erde auf weniger als ein Billionstel eines Billionstels des Volumens eines Atomkerns zusammengepresst. Während das Volumen jeder beliebigen Raumregion auf null sank, wuchs die Dichte der darin enthaltenen Materie nicht über alle Grenzen an, sondern fiel – aller Anschaulichkeit zuwider – ebenfalls auf null ab. Unmittelbar darauf kehrte sich der Prozess um: Eine Expansionsphase begann, in der die Dichte zunächst wieder anstieg, bald aber wie gewohnt begann, mit zunehmender Ausdehnung abzufallen. Dann erst setzte die Entwicklung ein, die das Standardmodell der Kosmologie beschreibt: Ein stetig ausdünnendes, abkühlendes Universum, in dem sich 400 000 Jahre später Atomkerne und Elektronen zu elektrisch neutralen Atomen verbinden und die kosmische Hintergrundstrahlung freisetzen; stetig verklumpende Materie, die schließlich jenes komplexe Netz von Galaxienhaufen bildet, das wir heute beobachten (siehe SdW 4/2007, S. 32).
Kollaps und anschließende Expansion des Kosmos – dieses Szenario stellt die weit verbreitete Vorstellung vom Urknall als Anfang der Welt in Frage.
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