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Island im Mittelalter: Freistaat am Polarkreis
Vor mehr als 1100 Jahren bestieg der Norweger Ingólfr Arnarson ein Schiff und machte sich auf, den unwirtlichen Nordatlantik zu queren. Sein Ziel: Island. Die Einwanderer gründeten eine Republik von Bauern, die keinem König untertan sein wollten. Ihre einzigartige mittelalterliche Gesellschaft basierte auf Abstimmung und Kooperation – und doch machten ihnen Fehden und Blutrache zu schaffen.
Auch wenn die isländischen Gewässer – vom Golfstrom erwärmt – nur selten zu Eis erstarren, bedeutet Ísland tatsächlich "Eisland". So jedenfalls beschrieb der Gelehrte Adam von Bremen um 1070 jenes Eiland, das nach dem Eis benannt sei, das den Ozean gefrieren lasse. Adam setzte es mit dem sagenhaften Thule gleich, eine bis heute verbreitete, gleichwohl falsche Bezeichnung, die ihren Ursprung in einem Reisebericht des Griechen Pytheas von Massalia hat, der um 325 v. Chr. den Norden Europas bereiste. Mit Thule bezeichnete er fruchtbares und dicht bevölkertes Land, das sich vermutlich irgendwo an der norwegischen Küste befand. Island jedenfalls konnte der Gelehrte nicht gemeint haben: Denn damals war die Insel noch menschenleer.
Das änderte sich erst im 9. Jahrhundert n. Chr. Während viele Skandinavier Westeuropa mit ihren Plünderungen und Kriegszügen heimsuchten, zog es die Wikinger von den Fjorden Westnorwegens in den Nordatlantik. Wie isländische Chronisten später notierten, war die Entdeckung der entlegenen Insel einem Zufall zu verdanken. Demnach waren die Norweger viele Jahrzehnte über die Nordsee zu den Britischen Inseln gesegelt und hatten dabei die Orkney-, Shetland-Inseln und schließlich die Färöer erkundet. Auf einer dieser Fahrten war ein Wikinger namens Naddoddr offenbar vom Kurs abgekommen und an der Ostküste Islands gelandet. Nach ihm kamen viele andere dorthin, deren Berichte ziemlich unterschiedlich sind. Während die einen unter Eis und Schnee litten und beklagten, dass ihnen das mitgebrachte Vieh im Winter verhungert sei, priesen andere die fischreichen Gewässer und die fetten Wiesen: "Butter trieft von jedem Halm" ...
Das änderte sich erst im 9. Jahrhundert n. Chr. Während viele Skandinavier Westeuropa mit ihren Plünderungen und Kriegszügen heimsuchten, zog es die Wikinger von den Fjorden Westnorwegens in den Nordatlantik. Wie isländische Chronisten später notierten, war die Entdeckung der entlegenen Insel einem Zufall zu verdanken. Demnach waren die Norweger viele Jahrzehnte über die Nordsee zu den Britischen Inseln gesegelt und hatten dabei die Orkney-, Shetland-Inseln und schließlich die Färöer erkundet. Auf einer dieser Fahrten war ein Wikinger namens Naddoddr offenbar vom Kurs abgekommen und an der Ostküste Islands gelandet. Nach ihm kamen viele andere dorthin, deren Berichte ziemlich unterschiedlich sind. Während die einen unter Eis und Schnee litten und beklagten, dass ihnen das mitgebrachte Vieh im Winter verhungert sei, priesen andere die fischreichen Gewässer und die fetten Wiesen: "Butter trieft von jedem Halm" ...
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