Hirnforschung: Freude, schöner Nervenfunken
Vor mehr als einem halben Jahrhundert begann der Psychiater Robert Heath von der Tulane University in New Orleans ein umstrittenes Projekt: Er pflanzte Elektroden in die Gehirne von Patienten mit schwerer Epilepsie, Schizophrenie, Depression und anderen neurologischen Störungen ein. Damit hoffte er nicht nur, den Sitz der Erkrankung im Gehirn zu orten, sondern die Patienten mittels künstlicher Stimulation des Nervengewebes möglicherweise sogar zu heilen.
Die Ergebnisse waren laut Heath in manchen Fällen dramatisch: Menschen, die in ihrer Depression fast erstarrt waren, lächelten durch die elektrische Hirnreizung wieder, unterhielten sich und kicherten sogar. Allerdings war die Besserung nur von kurzer Dauer. Endete die Stimulation, kehrten auch die Krankheitssymptome zurück.
Um die therapeutische Wirkung zu erhöhen, stattete Heath einige Patienten mit einer Fernbedienung aus, mit der sie den Strom selbst anschalten konnten. Einige verspürten recht häufig den Drang dazu. So aktivierte ein 24-jähriger Patient während einer dreistündigen Sitzung die Elektroden etwa 1500-mal. Heath beschrieb, dass die geradezu zwanghafte Selbststimulation bei dem jungen Mann (genannt B-19) äußerst angenehme Empfindungen auslöste – und dieser energisch protestierte, als die Behandlung beendet werden sollte.
Mit Hilfe solcher Experimente ließ sich eine Gruppe von Hirnstrukturen ausmachen, die man als so genanntes Lustzentrum des Gehirns zusammenfasste ...
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